Erschienen in:
01.10.2013 | Leitthema
Technische Orthopädie
Stellenwert in einem zunehmend operativ ausgerichteten Fach
verfasst von:
Prof. Dr. B. Greitemann, U. Maronna
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 10/2013
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Zusammenfassung
Die Gründung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie 1901 erfolgte als Abspaltung aus dem chirurgischen Fachgebiet, weil allein chirurgisches Vorgehen die Krankheitsbilder nicht adäquat anging. Die Orthopäden waren zunächst eine Randgruppe. Der konservative Behandlungsansatz war zunächst im Vordergrund, operative Maßnahmen waren ein Nebengleis. Hauptziel war die Wiedereingliederung der Patienten in ein möglichst normales Leben. Im konservativen Bereich spielte sehr rasch die Versorgung mit orthopädisch-technischen Hilfsmitten eine große Rolle. Es entwickelte sich eine große Vielfalt orthopädischer Hilfsmittel mit zahlreichen, z. T. sehr unterschiedlichen Einsatzmöglichkeiten.
Trotz der deutlich verbesserten operativen Behandlungsansätze in der Orthopädie und Unfallchirurgie spielt heute auch die technische Orthopädie eine wesentliche Rolle. Heil- und Hilfsmittel sind bei der Behandlung zahlreicher Erkrankungen und Behinderungen von entscheidender Wichtigkeit, verstetigen und verbessern operative Behandlungsergebnisse und bringen therapeutisch oft neue Ansätze. Dabei kommt es auf das Zusammenwirken von Technikern, Therapeuten und Ärzten im Team an, auch im wissenschaftlichen Bereich. Evidenzbasierte Studien zur Wirksamkeit technischer Hilfsmittel sind derzeit noch rar, in letzter Zeit konnten allerdings einige klare Wirksamkeitsbelege erbracht werden. Wissenschaftlich ist hier ein vielfältiges Arbeitsfeld gegeben. Die demographische Entwicklung stellt neue Anforderungen, mit denen wir uns auseinandersetzen müssen. Gerade auf diesem Feld sind technische Lösungen oft erfolgversprechend. Die technische Orthopädie bleibt ein wichtiger Bestandteil im Fach Orthopädie/Unfallchirurgie – aufgrund neuerer Forschung und Entwicklung mit steigender Tendenz.