Erschienen in:
08.11.2019 | Telemedizin | Leitthema
Künstliche Intelligenz, Robotik und Digitalisierung im Konzept der Einsatzchirurgie des deutschen Sanitätsdienstes
verfasst von:
OFA Dr. D. Hinck, OTA Prof. Dr. B. Friemert
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 3/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund
Künstliche Intelligenz, Robotik und die Digitalisierung machen auch nicht vor der Einsatzchirurgie halt. Wenn auch das Operieren mithilfe eines roboterassistierten Chirurgiesystems im Einsatzland, während sich der verantwortliche Chirurg in Deutschland befindet, weiterhin Zukunftsmusik ist, so ist die Ausbildung von Einsatzchirurgen und die Versorgung verletzter Soldaten im Einsatz ohne eine Digitalisierung der Chirurgie in den Streitkräften nicht mehr denkbar. Einsatznahe Ausbildung ist durch das medizinisch-strukturelle Umfeld in bundesdeutschen Kliniken limitiert. Einsatzrelevante chirurgische Notfallprozeduren lassen sich nicht in der notwendigen Menge und in dem zu erwartenden Umfeld in der Alltagsroutine abbilden und bedürfen deswegen entsprechender Simulatoren bzw. simulierten Szenarien, die möglichst realitätsgetreu sind. Auch wenn der Einsatzchirurg über mindestens zwei Fachgebietsbezeichnungen verfügt, verhilft die im Einsatz verfügbare Telemedizin zu einer spürbaren Verbesserung der Versorgung der verletzten Soldaten. Durch telemedizinische Konsultationen von Kollegen in Deutschland können u. a. teilgebiets- und fachübergreifende Entscheidungen gemeinsam getroffen werden.
Schlussfolgerung
Bei der Durchführung lebensrettender und -stabilisierender Eingriffe im Einsatzland ist der handelnde Chirurg bislang durch roboterassistierte Chirurgiesysteme oder gar Roboter nicht zu ersetzen. Um aber den Chirurgen das notwendige Rüstzeug an die Hand zu geben, um in personellen und materiellen Mangelsituationen in unwirtlicher Umgebung operativ erfolgreich zu sein, werden die zurzeit verfügbaren Medien im deutschen Sanitätswesen genutzt und zukünftige Möglichkeiten der digitalen Simulation stetig ausgelotet. Der Beitrag informiert über den derzeitigen Stand der Digitalisierung der chirurgischen Ausbildung und den Einsatz in den bundesdeutschen Streitkräften.