Erschienen in:
01.12.2011 | Arzneimitteltherapie
Therapie der Hypertonie mit Diuretika
Wirksamkeit, Sicherheit und Verträglichkeit
verfasst von:
Prof. Dr. R. Düsing
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 12/2011
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Zusammenfassung
Als Diuretika werden bei der Hypertoniebehandlung weltweit die Thiaziddiuretika Hydrochlorothiazid und Bendroflumethiazid und die „thiazidartigen“ Diuretika Chlortalidon und Indapamid eingesetzt und als eine Wirkstoffklasse zusammengefasst. Neuere Befunde weisen jedoch darauf hin, dass sowohl in Bezug auf Blutdrucksenkung als auch auf prognostische Effekte Bendroflumethiazid und Hydrochlorothiazid – zumindest in den üblichen niedrigen Dosierungen – dem Indapamid und insbesondere Chlortalidon unterlegen sind. Dies ist insofern von klinischer Bedeutung, als Hydrochlorothiazid mit großem Abstand der weltweit meistverordnete Vertreter dieser Wirkstoffklasse ist. Einer Dosiserhöhung von Hydrochlorothiazid steht jedoch eine Zunahme der meist dosisabhängigen Nebenwirkungen entgegen. Die zugrunde liegenden Mechanismen der Überlegenheit von Chlortalidon auf prognostische Parameter sind unklar. Hier könnte insbesondere eine Rolle spielen, dass Chlortalidon mit >50 h eine etwa 5-fach längere Halbwertszeit besitzt als Hydrochlorothiazid. Bei verbreitet unregelmäßiger Einnahme antihypertensiver Therapie kommt Chlortalidon als „forgiving drug“ damit ein therapeutischer Vorteil zu. Thiazidartige Diuretika, insbesondere Chlortalidon, sollten damit bei entsprechender Indikationsstellung bei der Hypertoniebehandlung vor Hydrochlorothiazid und Bendroflumethiazid präferiert werden.