Erschienen in:
01.12.2011 | Leitthema
Therapie und Versorgung akuter Dissektionen vom Typ Stanford B
verfasst von:
M.D. Forrester, MD, M.D. Dake, MD
Erschienen in:
Gefässchirurgie
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Ausgabe 8/2011
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Zusammenfassung
Die Aortendissektion ist eine potenziell tödliche Erkrankung, bei der hohe Aufmerksamkeit in Bezug auf klinische Symptome, eine genaue und prompte Diagnose, ein tief greifendes Verständnis der Anatomie und des natürlichen Verlaufs sowie ein multidisziplinärer Versorgungsansatz dieses hochvariablen Krankheitsprozesses notwendig sind. Die Versorgung einer Aortendissektion ist komplex und hängt von vielen patienten- und krankheitsspezifischen Faktoren ab, die eine komplikationsspezifische Herangehensweise erfordern. Verschiedene Klassifikationssysteme wurden zur Unterstützung derartiger Entscheidungsprozesse entwickelt. Darüber hinaus ist eine adäquate bildgebende Aortendiagnostik für die Diagnosestellung und Therapieplanung entscheidend. Die Messung und Überwachung des initialen Blutdrucks und Pulses auf der Intensivstation sind essenziell. Es ist wahrscheinlich, dass Dissektionen der Aorta descendens (Stanford B, DeBakey III) mit Komplikationen wie Ruptur, schneller Expansion eines falschen Lumens, Gewebeminderdurchblutung, therapieresistenten Schmerzen oder unkontrollierbarer Hypertonie eine akute Intervention erfordern. Dagegen werden unkomplizierte Dissektionen vom Typ B gewöhnlich medikamentös behandelt. Mit der Einführung und Entwicklung endovaskulärer Techniken stehen dem Kliniker zunehmend mehr – oft weniger invasive – Therapieoptionen zur Verfügung. Es gibt bisher jedoch keinen eindeutigen Konsens hinsichtlich offen-chirurgischer Therapie vs. Stentimplantation und anderen adjunktiven Maßnahmen. Dies muss offensichtlich weiter klinisch untersucht werden, was auch geschieht. Letztlich ist es wahrscheinlich, dass die Therapie der Aortendissektion unter Einsatz verschiedener Verfahren sowie mehr patienten- und krankheitsspezifischen Ansätzen erfolgt.