Erschienen in:
01.04.2011 | Leitthema
Todesfälle durch Exposition mit Holzkohlegrill
Neun Kohlenmonoxidintoxikationen zwischen 09/2009 und 10/2010 im Institut für Rechtsmedizin Hamburg
verfasst von:
K. Müller, P. Friedrich, A. Gehl, G. Viel, K. Püschel
Erschienen in:
Rechtsmedizin
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Ausgabe 2/2011
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Zusammenfassung
Tödlich verlaufende Kohlenmonoxid- (CO-)Intoxikation durch Holzkohlegrill treten insbesondere in Asien zunehmend häufiger auf, aber auch in Deutschland ist ein Anstieg der Fallzahlen zu verzeichnen. Im Zeitraum vom September 2009 bis zum Oktober 2010 wurden in diesem Zusammenhang 9 Todesfälle am Institut für Rechtsmedizin Hamburg registriert. In 7 Fällen ist von Suizid auszugehen, darunter ein gemeinschaftlicher Suizid eines Ehepaars. In einem Fall ist ein akzidenteller Mechanismus wahrscheinlich; ein Fall ist ungeklärt. Sieben der Verstorbenen waren männlich. Rötliche Leichenflecke als Hinweis auf eine CO-Intoxikation wurden nicht immer festgestellt. Die Leichenschau sollte in diesem Zusammenhang sehr sorgfältig durchgeführt werden. Dies gilt ebenso für die Inspektion des Auffindeorts, da prinzipiell das Übersehen oder die Vortäuschung eines Suizids möglich ist. Daher sind auch Carboxyhämoglobin- (CO-Hb)-Bestimmungen des Herzbluts erforderlich. Eine gerichtliche Sektion kann Aufschluss darüber geben, ob eine Fremdeinwirkung vorgelegen hat.