Erschienen in:
15.11.2016 | Trabekulektomie | Originalien
Präoperative Therapieumstellung vor filtrierender Glaukomchirurgie
Einfluss der systemischen augendrucksenkenden sowie der lokalen antiphlogistischen Therapie auf den Augendruck
verfasst von:
PD Dr. I. Oberacher-Velten, FEBO, F. Zeman, F. Lehmann, T. Barth, P. Peters, H. Helbig, R. Greslechner
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 7/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die präoperative Umstellung einer lokalen auf eine systemische antiglaukomatöse Therapie sowie die additive Applikation von lokalen Antiphlogistika stellen einen wichtigen Teil der perioperativen Wundheilungsmodulation im Rahmen einer filtrierenden Glaukomchirurgie dar.
Ziel der Arbeit
Ziel der vorliegenden Studie ist es, die Augendruckwerte vor und nach dieser Therapieumstellung zu vergleichen und evtl. kritische Tensioanstiege zu evaluieren.
Methoden
Einhunderteinundzwanzig konsekutive Patienten, die sich 2013 einer primären geplanten Trabekulektomie an unserer Klinik unterzogen und sich mindestens 3 Wochen präoperativ vorstellten, wurden in die retrospektive klinische Analyse eingeschlossen. Bei den Patienten wurde entweder die augendrucksenkende Lokaltherapie unverändert fortgeführt (mit oder ohne additiv lokal Dexamethason 1 mg/ml 3‑mal/Tag) oder auf Azetazolamid (250 mg 3‑mal/Tag) mit oder ohne additiv Dexamethason 1 mg/ml 3‑mal/Tag umgestellt. Verglichen wurde der Augendruck vor sowie 3 Wochen nach der Therapieumstellung.
Ergebnisse
Die Umstellung der lokalen auf die systemische drucksenkende Therapie führte zu einem mittleren Augendruckanstieg von 3,14 mmHg (p = 0,052). Die Verabreichung lokaler Steroide allein betrachtet veränderte den Augendruck ebenfalls nicht statistisch signifikant (p = 0,218). Einige derjenigen Patienten, die oral Azetazolamid und zusätzlich lokale Steroide erhielten, entwickelten sehr ausgeprägte Augendruckanstiege (bis zu 30 mmHg Differenz zum Ausgangsdruck) unter dieser Therapie.
Diskussion
Der mittlere Augendruckanstieg von 3,14 mmHg unter systemischer antiglaukomatöser Therapie erscheint klinisch in Anbetracht der relativ kurzen Zeitspanne der präoperativen Therapieumstellung vernachlässigbar. Einzelne sehr ausgeprägte Augendruckanstiege unter Azetazolamid oral und lokalen Steroiden sollten berücksichtigt werden.