03.04.2024 | Tracheostomie | Leitthema
Übersichtsarbeit zur chirurgischen Behandlung des suprastomalen Kollapses bei tracheotomierten Kindern
verfasst von:
Dr. Ivana Fiz, Michele Torre, Roberto D’Agostino, Karina Rüller, Francesco Fiz, Christian Sittel, Marc Burghartz
Erschienen in:
HNO
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Zusammenfassung
Hintergrund
Der suprastomale Kollaps (SSC) gilt als eine späte Komplikation der kindlichen Tracheotomie und kann bei bis zu 20 % der tracheotomierten Kinder zu einem Scheitern des Dekanülierungsversuchs führen. Je nach Ausprägung erfordert ein SSC eine chirurgische Therapie. Es stehen einige unterschiedliche Strategien und Verfahren zur Verfügung, die dem behandelnden Team bekannt sein sollten.
Ziel
Ziel der vorliegenden Arbeit war eine Zusammenfassung der Ätiologie des SSC, seiner Klassifikation, klinischen Symptomatik und des Goldstandards in Bezug auf diagnostische und therapeutische Algorithmen gemäß der aktuellen Literatur.
Material und Methoden
Die verfügbare Literatur zum Thema des SSC wurde von erfahrenen HNO-Ärzten in Bezug auf die chirurgischen Techniken, deren Vor- und Nachteile begutachtet und ein Behandlungspfad erarbeitet.
Ergebnisse
Der Goldstandard zur Verifizierung eines SCC ist die flexible, transnasale Laryngotracheoskopie in Spontanatmung mit anschließender Mikrolaryngoskopie (MLS) in Vollnarkose. Die allgemein gültige Klassifizierung des SSC benennt 2 Hauptformen. Diese unterscheiden sich wesentlich in Bezug auf die chirurgischen Therapieoptionen. Bei einem rein anterioren SSC stehen hauptsächlich die laryngotracheale Rekonstruktion (LTR) anterior mit Rippenknorpel zur Verfügung. Die Pexie der Tracheavorderwand durch Nahttechnik und die Exzision des Kollapses mit dem Kaliumtitanylphosphat(KTP)-Laser werden ebenfalls beschrieben. Beim anterolateralen SSC gibt es die Tracheaquerresektion oder die LTR anterior mit Rippenknorpel als erfolgversprechende chirurgische Verfahren. Die Verstärkung der malazischen Trachea mit resorbierbaren Mikroplatten wird ebenfalls in der Literatur diskutiert. Bei beiden Formen des SSC sollte je nach Alter des Kindes und Ausprägung auch immer ein abwartendes Verhalten erwogen werden.
Schlussfolgerungen
Vor einem Dekanülierungsversuch sollte immer eine Laryngotracheoskopie in Spontanatmung gefolgt von einer MLS in Vollnarkose erfolgen. Insbesondere auf die Visualisierung sämtlicher Abschnitte des Atemwegs in Spontanatmung ist zu achten. Für die Entscheidungsfindung der besten Therapieoption ist die genaue Diagnosestellung, aber auch das Einbeziehen vorangegangener rekonstruktiver Eingriffe, Begleiterkrankungen sowie des Alters des Kindes entscheidend.