Erschienen in:
01.02.2014 | Leitthema
Transkutane elektrische Trigeminusnervstimulation
verfasst von:
G. Leonhardt, A. Schulze-Bonhage
Erschienen in:
Clinical Epileptology
|
Ausgabe 1/2014
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Zusammenfassung
Die elektrische Stimulation der Hirnnerven V und X ist ein bislang palliatives Therapieverfahren für Epilepsiepatienten, die durch Medikamente nicht anfallsfrei werden, sich nicht für eine Operation eignen oder diese ablehnen. Sie bewirkt durch Aktivierung von Hirnstammkernen und des aufsteigenden Aktivierungssystem im Hirnstamm („ascending reticular activating system“, ARAS) eine Desynchronisierung kortikaler Aktivität. Ihre antikonvulsive Wirkung ist im Tierversuch gut belegt. Drei kleinere nichtrandomisierte Studien an Patienten mit pharmakorefraktären Epilepsien und eine Studie an Patienten mit pharmakorefraktären Depressionen belegten eine gute Wirksamkeit. Die bisher einzige randomisierte Phase-II-Studie bei Epilepsien, in der das Verfahren gegen eine aktive Kontrolle getestet wurde, zeigte erst zum letzten Untersuchungszeitpunkt (nach 18 Wochen) eine statistische Überlegenheit der Verumgruppe bei einem initial hohen Placeboeffekt der aktiven Kontrolle. Eine Phase-III-Studie ist in Planung. Eigene Erfahrungen mit dieser Methode lassen auf eine gute Verträglichkeit und Akzeptanz schließen. Ein positiver Einfluss auf die Stimmung wird von den meisten Patienten berichtet. Für die Bewertung der antikonvulsiven Wirkung sind die Anwendungen noch zu kurz und Patientenzahlen zu klein.