Erschienen in:
28.06.2016 | Triage | Originalien
Prätherapeutische Ablaufanalyse bei einem Massenanfall von Verletzten
Vergleich von zwei Traumazentren der höchsten Versorgungsstufe
verfasst von:
F. Mück, K. Wirth, M. Muggenthaler, K. G. Kanz, U. Kreimeier, D. Maxien, U. Linsenmeier, W. Mutschler, S. Wirth
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 8/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Ein Massenanfall von Verletzten (MANV) stellt besonders hohe Anforderungen an die Versorgungsprozesse, tritt aber im Krankenhausalltag nur selten auf. Daher ist es üblich Simulationen für das Training des Personals und für die institutionelle Ablaufoptimierung einzusetzen.
Ziel der Arbeit
Ziel der Arbeit war ein Vergleich von zwei unterschiedlich aufgebauten Traumazentren der höchsten Versorgungsstufe hinsichtlich der prätherapeutischen Versorgungsabläufe im Falle eines simulierten MANV-Ereignisses.
Material und Methoden
Ein MANV mit 70 Verletzten wurde mit Schauspielpatienten so realistisch wie möglich simuliert. Die Triage am Unfallort wies 7 Patienten dem Traumazentrum A mit relativ langen internen Versorgungswegen sowie 4 Patienten dem Traumazentrum B mit kürzeren solchen Wegen zu. Die benötigten Versorgungszeiten wurden an definierten Punkten erfasst und mit dem Mann-Whitney-U-Test verglichen.
Ergebnisse
Die Patientenverteilungsmatrix war insofern effektiv als kein gleichzeitiges Eintreffen mehrerer Patienten erfolgte. A benötigte mehr Zeit (Minuten) von der Aufnahme bis zu den Endpunkten (A: 31,85 ± 7,99; B: 21,62 ± 4,76; p = 0,059). Dabei waren insbesondere der Aufenthalt im Schockraum (A: 8,46 ± 3,02; B: 2,73 ± 0,78, p < 0,01) als auch die Transferzeit zum Computertomographie- (CT-)Raum (A: 1,81 ± 0,62; B: 0,06 ± 0,03, p < 0,01) verlängert. Ein kürzerer Aufenthalt im CT-Raum konnte dies nicht kompensieren (A: 8,87 ± 1,84; B: 10,40 ± 2,89, p = 0,571). An beiden Standorten war die Bildberechnung und Verteilung relativ zeitaufwändig (17,36 ± 3,05).
Diskussion
Wenngleich kurze interne Wege die prätherapeutischen Behandlungsprozesse erheblich beschleunigten, blieben alle beiden Standorte deutlich innerhalb der „golden hour“. Der größte potenzielle Engpass war die Zeit, bis Bilder an den Endpunkten verfügbar waren.