Urologischen Komplikationen als Begleiterscheinung

Auszug

_ Urologische Störungen als Folge von Typ-1-Diabetes sind schlecht erforscht. Und das, obwohl die Mehrheit der Patienten mit Typ-1-Diabetes unter urologischen Problemen leidet. Eine Gruppe von Diabetologen und Urologen hat nun 1.441 Patienten mit Typ-1-Diabetes — die meisten zwischen 40 und 60 Jahre alt — zweimal im Abstand von sieben Jahren zu ihren urologischen Beschwerden befragt. 65 % der Frauen und 68 % der Männer berichteten von mindestens einer urologischen Komplikation. Bei den Frauen war sexuelle Dysfunktion das führende Symptom (42 %), gefolgt von Kontinenzproblemen (31 %), „lower urinary tract symptoms“ (LUTS, 22 %) und Harnwegsinfekten (17 %). Nur bei 39 % der Frauen blieb es bei einem Symptom, 19 % hatten zwei, 5 % drei und 2 % sämtliche der vier führenden Komplikationen. Bei den Männern stand die erektile Dysfunktion im Vordergrund. Dahinter rangierten Libidostörungen (40 %), LUTS (24 %) und eine gestörte Orgasmusfunktion (17 %). Eines der genannten Symptome hatten 36 % der Männer, 22 % hatten zwei, 9 % drei und 3 % alle vier. Das Alter, die HbA1c-Konzentration und bei Frauen auch der Body-Mass-Index korrelierten mit dem Auftreten von urologischen Komplikationen, wie auch das Vorhandensein von weiteren für Typ-1-Diabetes typischen Komplikationen. Die Befragung im Abstand von sieben Jahren erlaubte auch Aussagen über den Verlauf. Hier zeigte sich, dass es bei manchen, wenn auch wenigen Patienten zu Remissionen kommt. Die Remissionsrate lag bei den Frauen hinsichtlich der Harnwegsinfektionen bei 11 % und bei den anderen drei Störungen zwischen 8 % und 9 %. Bei den Männern bildete sich am ehesten die Libidostörung zurück (14 %), gefolgt von LUTS (7 %), Orgasmusstörungen (4 %) und erektiler Dysfunktion (3 %). Wie es zu solchen Remissionen kommt und welche Faktoren dazu beitragen, gilt es in künftigen Untersuchungen zu untersuchen. …