26.10.2018 | Typ-1-Diabetes | Leitthema
Epidemiologie der diabetischen Retinopathie
Prävalenz, Progression, Sehverschlechterung und Erblindung in Deutschland
Erschienen in: Die Diabetologie | Ausgabe 8/2018
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Das Risiko für mikrovaskuläre Folgeerkrankungen steigt bei mittel- bis langfristiger deutlicher Erhöhung der Blutglukosespiegel. Die Prävalenz der diabetischen Retinopathie hängt außer von der Krankheitsdauer v. a. von der Patientenselektion, Risikofaktoren (Patientenalter, HbA1c [Glykohämoglobin Typ A1c], Bluthochdruck), Diagnosekriterien, Studiendesign und der Zeit der Datenerfassung ab. In der Primärversorgung des Typ-2-Diabetes in Deutschland finden sich in großen Patientenkollektiven mit etwa 10 % deutlich geringere Retinopathieprävalenzen als in der Sekundär- und Tertiärversorgung mit 20–25 %. Bei Menschen mit Typ-1-Diabetes ist die Prävalenz der Retinopathie in der Primärversorgung mit etwa 24 % aufgrund der längeren Diabetesdauer höher, und es gibt keinen so deutlichen Unterschied im Vergleich zur Sekundär- und Tertiärversorgung mit 27–30 %. Auch bei 10 % der Menschen ohne Diabetes lassen sich Augenhintergrundveränderungen feststellen, die einer sehr milden Form der Retinopathie entsprechen können. Fortgeschrittene Stadien der Retinopathie können zur Visusminderung und damit Sehbeeinträchtigung führen. Schätzungsweise betrifft dies etwa 1/6 der Menschen mit Retinopathie. Die Rate an schweren, zu Erblindung führenden Formen derselben ging deutlich zurück, dank der optimierten Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten, besonders auch der Makulopathie.
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