Erschienen in:
15.10.2018 | Ödeme | Leitthema
Therapie des diabetischen Makulaödems
verfasst von:
Dr. Georg Spital
Erschienen in:
Die Diabetologie
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Ausgabe 8/2018
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Zusammenfassung
Hintergrund
Das diabetische Makulaödem (DMÖ) ist eine häufige Ursache diabetesbedingter Sehminderung und betrifft auch das Erwerbsalter. Lasertherapie war lange Standard. Mit der Einführung effektiver antiödematöser, intravitreal applizierbarer Medikamente erweiterte sich das Therapiespektrum wesentlich, wodurch eine individualisierte DMÖ-Behandlung möglich wurde und sich die Visusprognose verbesserte.
Ziel der Arbeit
Es wird ein Überblick über aktuelle Therapieoptionen und ihren Stellenwert in der DMÖ-Behandlung gegeben.
Ergebnisse
Inhibitoren von VEGF („vascular endothelial growth factor“) sind die Therapie der 1. Wahl und der Laserbehandlung überlegen, wenn das DMÖ die Fovea erfasst. Neben Ranibizumab und Aflibercept wird Bevacizumab „off label“ eingesetzt. Hohe Therapiefrequenzen mit im Mittel 8–9 Injektionen im 1. Jahr und monatlichen Kontrollen möglichst unter Verwendung optischer Kohärenztomographie sind entscheidend. Danach sinkt die nötige Injektionszahl. Der in Studien angegebene Visusgewinn von im Mittel 2–3 Zeilen wird in der Realität meist nicht erreicht. Intravitreale dexamethason- oder fluocinolonhaltige Implantate bieten eine längere Wirkdauer, sind aber wegen möglicher Katarakt- und Glaukominduktion 2. Wahl. Auch die (additive) Lasertherapie bleibt eine Option (1. Wahl bei extrafovealem DMÖ). In Sondersituationen kann eine Vitrektomie indiziert sein.
Schlussfolgerung
Die moderne DMÖ-Therapie ermöglicht ein individuell angepasstes Vorgehen, basierend auf multimodaler Diagnostik unter Berücksichtigung der Patientenwünsche und der individuellen Situation. Zur effektiven Nutzung ihrer Chancen bedarf es der rechtzeitigen Diagnosestellung (Screening), ausreichenden Patientenmotivation (Information) und angemessenen Einstellung der Risikofaktoren.