Erschienen in:
09.12.2016 | Ultraschall | Originalien
Einführung der präklinischen Notfallsonographie in einem ländlichen Notarztdienst-Bereich
verfasst von:
PD Dr. med. C. Weilbach, A. Kobiella, Prof. Dr. Dr. N. Rahe-Meyer, Dr. med K. Johanning
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 1/2017
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Zusammenfassung
Zielsetzung
Die Notfallsonographie im ärztlichen Rettungsdienst mit mobilen Geräten bringt, bei ansonsten präklinisch eingeschränkten diagnostischen Möglichkeiten, großen Nutzen für einige wesentliche Fragestellungen bei der Behandlung schwerkranker und verletzter Patienten.
Ziel dieser Studie ist es, bei dem Projekt einer flächendeckenden Einführung der präklinischen Notfallsonographie an einem ländlichen Notarzt-Standort zu untersuchen, ob diese Einführung möglich und für die Patienten nutzbringend ist.
Methodik
Zur Ausbildung wurde für die Ärzte eines Notarztstandortes eine Schulung in der Notfallsonographie durchgeführt (FAST, FEEL, 14 Kursstunden), danach erfolgte ein regelmäßiges Training der schnellen Befunderhebung (ca. 30 min/Notarzt/Woche). Über einen Zeitraum von zwölf Monaten wurden alle Notarzteinsätze des Standortes dokumentiert und bezüglich der Ultraschalluntersuchungen in der präklinischen Versorgung ausgewertet.
Ergebnis
Bei 1343 Notarzteinsätzen wurden insgesamt 87 Ultraschalluntersuchungen durchgeführt. Davon ergab sich bei 35 Patienten (40,2 %) die Indikation für eine fokussierte Abdomensonographie nach Trauma (FAST), bei 41 Patienten (47,1 %) wurde eine fokussierte Echokardiographie (FEEL) durchgeführt. Für elf Patienten (12,6 %) ergaben sich andere Indikationen (z. B. Ausschluss Harnstau bei akutem Flankenschmerz). Bei einem Traumapatienten war aufgrund längerer Transportwege und -zeiten in das überregionale Traumazentrum die Entscheidung für den Transport in das nächstgelegene Krankenhaus und dort direkt in den OP bei sonographisch nachgewiesener massiver freier Flüssigkeit (Milz- und Leberruptur) lebensrettend.
Schlussfolgerung
Die präklinische Sonographie in der Rettungsmedizin konnte an einem Notarzt-Standort als für Patienten nutzbringende Methode der Akut-Diagnostik eingeführt werden.
Das Verfahren bedarf gezielter Ausbildung und fortlaufender Trainings der Notärzte. Insbesondere bei den längeren Transportwegen und -zeiten im ländlichen Bereich kann die Kenntnis z. B. einer massiven intraabdominellen Blutung für die Prognose des Patienten entscheidend sein.