Erschienen in:
01.07.2012 | Intensivmedizin
Lungensonographie in der Akut- und Intensivmedizin
verfasst von:
P.M. Zechner, A. Seibel, G. Aichinger, M. Steigerwald, K. Dorr, P. Scheiermann, S. Schellhaas, C. Cuca, PD Dr. R. Breitkreutz, Für die Arbeitsgruppe des Moduls 5 in Anästhesie Fokussierte Sonographie der DGAI
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 7/2012
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Zusammenfassung
Die Entwicklung der modernen Lungensonographie bei kritisch Kranken beruht einerseits auf dem Ziel der klassischen Darstellung von anatomischen Strukturen, andererseits jedoch auf der Forderung nach Beurteilung typischer Artefakte, die Informationen über den Luft- und Flüssigkeitsgehalt der Lungen liefern. Dazu gehören das Lungengleiten, der „Lungenpuls“, der „Lungenpunkt“, „B-Linien“ und Reverberationsartefakte sowie intrapleurale Flüssigkeitsansammlungen und subpleurale Lungenkonsolidierungen. Vermehrte „B-Linien“ weisen unspezifisch auf eine erhöhte Flüssigkeitsmenge in den Lungen hin, wie sie z. B. beim Lungenödem oder einer Lungenkontusion zu finden ist. Durch den Nachweis subpleuraler Lungenkonsolidierungen können bettseitig Hinweise auf Pneumonien und Lungenembolien gewonnen werden. So kann über die Detektion des Lungengleitens z. B. eine korrekte oder seitenungleiche Ventilation dargestellt oder ein Pneumothorax an dieser Stelle ausgeschlossen werden. Für die Pneumothoraxdiagnostik wurde damit ein einfacher Algorithmus entwickelt: Bei Anwesenheit von Lungengleiten, „Lungenpuls“ oder „B-Linien“ kann ein Pneumothorax mit hoher Zuverlässigkeit ausgeschlossen werden; der nachgewiesene Lungenpunkt dagegen ist als sicheres Zeichen eines Pneumothorax zu bewerten. Die Sonographie bietet darüber hinaus die Möglichkeit, einen Pleuraerguss mit deutlich höherer Sensitivität als im Thoraxröntgenbild zu erkennen und die Ergusspunktion sicherer durchzuführen.