Erschienen in:
19.07.2016 | Ultraschall | Leitthema
Varizellen in der Schwangerschaft
verfasst von:
Dr. med. P. Edimiris, Prof. Dr. med. A. Sauerbrei
Erschienen in:
Die Gynäkologie
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Ausgabe 8/2016
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Zusammenfassung
Das Varicella-Zoster-Virus führt nach Primärinfektion, die gewöhnlich im Kindesalter auftritt, zu Varizellen (Windpocken). Im Anschluss daran bleibt das Virus lebenslang latent in sensorischen Nervenganglien und kann nach endogener Reaktivierung zum Herpes zoster führen. Während der Schwangerschaft sind Windpocken eine seltene, aber gefürchtete Erkrankung mit schwer wiegenden Folgen sowohl für die Mutter als auch für das Kind. Varizellen der Mutter können vorwiegend in den ersten 20 Schwangerschaftswochen (SSW) zum fetalen Varizellensyndrom führen; Hauptsymptome sind charakterisiert durch Hautveränderungen, Augenschäden, neurologischen Erkrankungen und Skeletthypoplasien. Maternale Windpocken in den letzten 3 SSW bis 2 Tage nach der Entbindung können Windpocken des Neugeborenen auslösen. Eine mütterliche Erkrankung zwischen 5 Tagen vor und bis zu 2 Tagen nach der Geburt kann mit besonders schwer verlaufenden neonatalen Windpocken assoziiert sein. Bei der Schwangeren selbst können Varizellen einen komplizierten Verlauf zeigen und zur Pneumonie führen. Der Beitrag gibt einen Überblick über die derzeitigen Möglichkeiten zur Prophylaxe von Windpocken vor der Schwangerschaft sowie zum Vorgehen bei Virusexposition schwangerer Frauen und dem Auftreten von Windpocken während der Schwangerschaft.