Erschienen in:
23.08.2023 | Varusfehlstellung | Leitthema
Einfluss des knöchernen Alignments auf den Bandapparat des Kniegelenks
verfasst von:
PD Dr. med. Julian Mehl, Sebastian Siebenlist
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
|
Ausgabe 1/2024
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Zusammenfassung
Die Ausrichtung der unteren Extremitäten im dreidimensionalen Raum wird als Alignment bezeichnet. Biomechanische und klinische Studien konnten in den letzten Jahren zeigen, dass das knöcherne Alignment einen relevanten Einfluss auf den Bandapparat und auf die Stabilität des Kniegelenks hat. Im Fall von ligamentären pathologischen Schäden am Kniegelenk sollte ein mögliches Malalignment daher immer auch diagnostisch beurteilt und ggf. in die Therapieplanung einbezogen werden. Ein varisches Malalignment spielt v. a. im Hinblick auf die Kreuzbänder und die posterolateralen Bandstrukturen eine wichtige Rolle und konnte als Risikofaktor für das Versagen einer Rekonstruktion dieser Bandstrukturen identifiziert werden. Auch für das valgische Malalignment gibt es ähnliche Daten v. a. im Hinblick auf das vordere Kreuzband und den medialen Kapselbandapparat. Abweichungen in der Sagittalebene, und hier v. a. die Inklination der tibialen Gelenkfläche („slope“), sind mittlerweile gut untersucht und haben einen relevanten Einfluss auf die anteroposteriore Stabilität des Kniegelenks und auf die Kreuzbänder. Erste klinische Studien zu operativen Achskorrekturen im selektierten Patientenkollektiv zeigten vielversprechende Ergebnisse mit dem Potenzial, Bandrekonstruktionen vor einem erneuten Versagen zu schützen. Weitere Daten v. a. im Hinblick auf den Stellenwert und die genaue Indikationsstellung einer zusätzlichen Achskorrektur sind jedoch notwendig.