Erschienen in:
19.10.2015 | Originalien
Vergleich der Rücklagerung an Schlingen mit der konventionellen Rücklagerung zur Exotropiekorrektur
verfasst von:
S. Schönfeld, S. Heede, Prof. Dr. D.J. Salchow
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 5/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund und Fragestellung
Eine Schwächung des M. rectus lateralis zur Korrektur einer Exotropie kann mittels konventioneller Rücklagerung (KR) oder Rücklagerung an Schlingen (SR) erfolgen. Ziel der vorliegenden Studie ist es, die Ergebnisse dieser beiden Techniken zu vergleichen und die Dosis-Wirkungs-Kurve sowie intra- und postoperative Komplikationen zu analysieren.
Studiendesign und Untersuchungsmethoden
In dieser retrospektiven Studie wurden Patienten mit einer Exotropie eingeschlossen, an denen eine Rücklagerung des M. rectus lateralis durchgeführt wurde. Die Rücklagerung wurde entweder konventionell (KR) oder an Schlingen (SR) durchgeführt. Es wurden die Stellung der Augen sowie die Motilität präoperativ, am ersten postoperativen Tag und 3 Monate nach der Operation analysiert. Intra- und postoperative Komplikationen wurden verglichen.
Ergebnisse
Es erfüllten 50 Patienten im Alter von 4 bis 75 Jahren die Studienkriterien. Bei 30 Patienten wurde eine KR und bei 20 eine SR durchgeführt, jeweils in Kombination mit einer Faltung des ipsilateralen M. rectus medialis. Der mittlere präoperative Fernwinkel in der KR-Gruppe betrug − 33,8 ± 14,4 PD (Prismendioptrien), in der SR-Gruppe − 30,6 ± 11,8 PD (positive Vorzeichen: Esotropie, negative Vorzeichen: Exotropie); der mittlere Nahwinkel betrug − 40 ± 15,2 PD bzw. − 36 ± 14,7 PD. Drei Monate postoperativ betrug der mittlere Fernwinkel in der KR-Gruppe − 10 ± 14,1 PD, in der SR-Gruppe − 11,1 ± 13,2 PD, der mittlere Nahwinkel − 15,4 ± 13,9 PD in der KR-Gruppe und − 11,5 ± 13,9 PD in der SR-Gruppe. Ein Millimeter Operationsstrecke bewirkte in der KR-Gruppe nach 3 Monaten eine mittlere Exotropiereduktion von 2,03 ± 0,88 PD (− 0,31 bis 4,15 PD/mm) für die Ferne und 2,13 ± 0,87 PD (0,89 bis 3,85 PD/mm) für die Nähe; in der SR-Gruppe waren es 1,83 ± 0,89 PD (0,42 bis 2,95 PD/mm) bzw. 2,32 ± 1,25 PD (0,17 bis 4,76 PD/mm). Die Unterschiede zwischen den Gruppen waren statistisch nicht signifikant. Intraoperative Komplikationen, wie z. B. sklerale Perforation, traten nicht auf. Postoperative Komplikationen, insbesondere verrutschte Muskeln oder induziertes vertikales Schielen wurden ebenfalls nicht gefunden.
Schlussfolgerungen
Die SR stellt eine wirksame und sichere Alternative zur KR des M. rectus lateralis in der operativen Behandlung der Exotropie dar. Vergleichende prospektive Studien mit größeren Patientenzahlen zu den Langzeitergebnissen beider Methoden sind wünschenswert.