Erschienen in:
01.06.2006 | In der Diskussion
Positives MRSA-Screening – klinische Konsequenzen?
verfasst von:
M. Neumaier, I. Kappstein, M. A. Scherer
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 6/2006
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die weltweit steigende MRSA-Prävalenz (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) bedeutet eine Zunahme der MRSA-Kolonisierung in der vorderen Nasenhöhle, dem häufigsten Nachweisort. In dieser Studie wurde untersucht, wie häufig eine okkulte Besiedelung der Nase mit MRSA im unfallchirurgischen Patientengut ist, welche Bedeutung der MRSA-Nachweis für den Übertragungsweg Nase – Wunde spielt und wie effektiv die Therapie mit Mupirocin zur nasalen Keimeradikation ist.
Patienten und Methoden
Bei 643 konsekutiven Patienten wurde ein Aufnahmescreening mittels Nasenabstrich durchgeführt und parallel wurden alle Wundinfektionen mit MRSA registriert. Mittels PFGE („pulsed field gel electrophoresis“) wurden die MRSA-Stämme genotypisiert, um ggf. Kreuzübertragungen nachweisen zu können.
Ergebnisse
Bei 13 Patienten (2,0%) wurde MRSA im Nasenabstrich nachgewiesen. Es wurden eine eingeschränkte Isolierung und Mupirocin-Therapie durchgeführt. Eine endogene Infektion aus der Nase in die Wunde oder eine Kreuzübertragung auf andere zeitgleich auf derselben Station hospitalisierte Patienten konnte in keinem Fall beobachtet werden.
Schlussfolgerung
Bei fehlender intra- und interindividueller Übertragung ist von einem sehr geringen potentiellen Übertragungsrisiko bei MRSA-Nachweis in der Nase auszugehen. Das Aufnahmescreening erscheint somit bei unfallchirurgischen Patienten weder aus klinischer noch aus epidemiologischer Sicht unbedingt erforderlich.