Erschienen in:
01.06.2021 | Bauchaortenaneurysma | Leitthema
Versorgungsrealität von Aortenerkrankungen in der Schweiz
verfasst von:
Dr. L. Meuli, Dr. T. Lattmann
Erschienen in:
Gefässchirurgie
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Ausgabe 4/2021
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Zusammenfassung
Hintergrund
Durch das föderalistisch organisierte Gesundheitssystem in der Schweiz werden Aorteneingriffe an vielen verschiedenen Krankenhäusern, mutmaßlich mit teils sehr kleiner Fallzahl, durchgeführt. In dieser Arbeit soll anhand der erfassten Aorteneingriffe im schweizerischen Gefäßregister Swissvasc die Versorgungsrealität von Aortenerkrankungen dargestellt werden.
Methode
Für diese Übersichtsarbeit wurden sämtliche Eingriffe an der Aorta, welche zwischen Januar 2018 und Dezember 2020 in der Schweiz durchgeführt und in das Swissvasc-Register eingegeben wurden, eingeschlossen. Nicht berücksichtigt wurden Eingriffe zur Behandlung von isolierten Pathologien an den Beckengefäßen sowie Eingriffe an der Aorta ascendens und dem proximalen Aortenbogen.
Resultate
Offene Aorteneingriffe wurden an 28 und endovaskuläre an 33 Krankenhäusern durchgeführt. Nur knapp die Hälfte dieser Krankenhäuser erreicht dabei die empfohlene Mindestfallzahl für abdominale Aortenaneurysmen von 30 offenen und endovaskulären Eingriffen pro Jahr, die in der Literatur aktuell diskutiert werden. Von den abdominalen Aneurysmen waren im Dreijahreszeitraum der Literatur entsprechend 11 % rupturiert, diese wurden aber entgegen den Richtlinien zu knapp 60 % offen versorgt. Die elektive Behandlung der abdominalen Aneurysmen war den Richtlinien entsprechend zu 67 % endovaskulär. Bei der Versorgung der thorakalen Aortenpathologien zeigt sich eine Zentralisierung. Hier wurden 87 % der Eingriffe an lediglich 5 Krankenhäusern durchgeführt.
Zusammenfassung
Diese Untersuchung zeigt, dass viele Kliniken in der Schweiz, teils mit sehr kleinen Fallzahlen, Aortenpathologien behandeln. Weitere Untersuchungen zur Versorgungsqualität bei der Behandlung dieser Pathologien sind dringend notwendig.