Erschienen in:
26.09.2018 | Magnetresonanztomografie | Leitthema
Neurologische Komplikationen bei Infektionen mit (neuen) Enteroviren
verfasst von:
N. Möhn, PD Dr. T. Skripuletz, Prof. Dr. M. Stangel
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 12/2018
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Zusammenfassung
Enterovirus(EV)-Infektionen sind häufig und betreffen insbesondere Kinder. Das Auftreten neurologischer Manifestationen ist insgesamt selten. Die Folgen einer solchen neurologischen Mitbeteiligung können z. T. aber sehr schwerwiegend sein. Seit 2014 kam es weltweit zu vermehrten EV-D68- und EV-71-Ausbrüchen mit Zunahme neurologischer Komplikationen mit Rhombenzephalitis (EV-71) und akuter schlaffer Myelitis (EV-D68). Zunehmend ist auch eine Verbreitung in Europa mit einzelnen Fällen in Deutschland zu beobachten. Insbesondere bei Kindern gehen den neurologischen Symptomen typischerweise Prodromi mit Atemwegsinfekt oder gastrointestinalen Beschwerden voraus. In diesen Fällen sollte an eine EV-Infektion gedacht und die entsprechende Diagnostik eingeleitet werden. Neben häufig entzündlich verändertem Liquor sind insbesondere die MRT-Veränderungen wegweisend. Problematisch ist, dass häufig der Virusnachweis im Liquor nicht gelingt, sodass weitere Proben aus z. B. Stuhl oder Nasen‑/Rachenabstrichen benötigt werden. Bisher gibt es für keine der beiden EV-Infektionen eine kausale Therapie, weshalb eine umfassende supportive Therapie von entscheidender Bedeutung ist. In Taiwan wurden Erfolge im Rahmen von Therapien mit intravenösen Immunglobulinen verzeichnet. Eine verlässliche Studie hierzu fehlt bislang jedoch.