Erschienen in:
27.11.2020 | Pathologie | Hauptreferate: Geschichte der Pathologie
Walter Büngeler (1900–1987)
Opfer der NS-Zeit oder nationalsozialistischer Kontaktmann in Brasilien?
verfasst von:
Dr. rer. medic. Mathias Schmidt, M.A., Christina Gräf, Dominik Groß
Erschienen in:
Die Pathologie
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Sonderheft 2/2020
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Zusammenfassung
Walter Büngeler, international bekannt für seine Forschungen über Leukämie und der Pathologie von Tumoren, ist einer der bedeutendsten deutschen Pathologen des 20. Jahrhunderts. Im Jahr 1936 emigrierte er nach Brasilien, bevor er 1942 in das Deutsche Reich zurückkehrte. Nach 1945 präsentierte er sich als Opfer, das aus politischen Gründen erst aus dem Deutschen Reich und dann aus Brasilien vertrieben wurde. Seine Darstellung überzeugte den Entnazifizierungsausschuss und Büngeler konnte seine Universitätskarriere nach dem Untergang des „Dritten Reiches“ 1945 ungehindert fortführen und ausbauen. Diese Selbstdarstellung als Kritiker des Nationalsozialismus wurde bis in die allerjüngste Zeit ohne genauere Prüfung übernommen. Aber hält Büngelers eigene Darstellung einer kritischen Überprüfung stand?
Der Beitrag zeigt anhand von zeitgenössischen Quellen gravierende Unterschiede zwischen Büngelers Darstellung und den historischen Fakten auf. Es wird herausgearbeitet, dass Büngelers Angaben während seines Entnazifizierungsverfahrens in allen relevanten Aspekten unzutreffend waren.