15.08.2019 | Editorial
Welt im Wandel
Erschienen in: NeuroTransmitter | Ausgabe 7-8/2019
Einloggen, um Zugang zu erhaltenAuszug
Wieder einmal liegt ein Jahrhundertsommer fast hinter uns und wir verschnaufen etwas vor den Aufgaben und Stürmen, die der Rest des Jahres uns noch bringen wird. Viele von uns sind aber leider weit entfernt von kindlicher Freude über einen freien Sommer und Neugier auf das Kommende. Uns umgeben Veränderungen in nahezu allen Lebensbereichen, die verunsichern:-
Hitzerekorde überholen sich und die Polkappen schmelzen ab. Unsere Kinder gehen für die Bewahrung der Umwelt auf die Straße. Ein Fleischgericht löst bei mir zu Hause Diskussionen vom Tierschutz über den Hunger in Afrika bis zum Waldsterben in unserer Nähe aus.
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Kommunikation passiert überall und zu jeder Zeit, aber nicht im Gespräch, sondern im Chat, im Blog und über Twitter. Menschen präsentieren ihr Privatleben, haben „Follower“ und „Freunde“ — sitzen zugleich aber zu Hause und sind einsam.
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Schreiben wurde durch tippen und wischen abgelöst.
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Wir können 24/7 shoppen und im Internet auf Schnäppchenjagd gehen, Händler und kleine Geschäfte in kleineren Städten schließen hingegen.
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Die Wahlprogramme der Parteien unterscheiden sich kaum, allerdings bekommen extreme politische Positionen, die Abgrenzung und Abschottung von Fremdem im Sinn haben, starken Zulauf.
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Den Wählern in Deutschland wird suggeriert, dass Ärzte per Gesetz gezwungen werden müssen, mehr zu arbeiten. Eine differenzierte Darstellung der durch das ZIPP-Institut der KBV errechneten durchschnittlichen Wochenarbeitszeit von mehr als 50 Stunden taucht nirgends auf.