27.01.2024 | Wundinfektion | Originalien
Standardisierte risikobasierte Antibiotikaprophylaxe und adhäsiver Filmverband zur Prävention von Wundinfektion bei Cochleaimplantation
verfasst von:
Dr. med. Stefan Lyutenski, Susanne Wendt, Anja Lieder, Paul James, Marc Bloching
Erschienen in:
HNO
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Zusammenfassung
Hintergrund
Es gibt keinen Konsens über die optimale Antibiotikaprophylaxe (AP) bei Cochleaimplantationen (CI) in der einschlägigen Literatur. Diese Studie evaluiert die Anwendung einer standardisierten risikobasierten AP, kombiniert mit einem adhäsiven Filmverband.
Material und Methoden
Alle CI-Fälle seit September 2019 wurden retrospektiv zu postoperativen Wundkomplikationen ausgewertet. Während alle Patienten eine präoperative AP mit Ceftriaxon erhielten, wurde eine postoperative AP bei Patienten älter als 7 Jahre in unserer Klinik nicht mehr routinemäßig durchgeführt. Ausnahmen erfolgten nach vordefinierten Kriterien für ein erhöhtes Infektionsrisiko. Die Wunde wurde mit transparenter adhäsiver Polyurethanfolie abgedeckt.
Ergebnisse
In 72 % der 219 Fälle verzichteten wir auf die postoperative AP. Die gesamte Wundkomplikationsrate war 2,7 % (in der Gruppe mit und ohne postoperative AP entsprechend 4,9 % und 1,9 %). Bei keinem der Patienten ohne postoperative AP mit einem Alter von über 70 Jahren (n = 32), mit kontrolliertem Diabetes mellitus (n = 19) oder Reimplantation bei technischem Defekt (n = 19) kam es zu einer Wundinfektion. Die Folie musste bis zur Entfernung des Nahtmaterials nicht gewechselt werden.
Schlussfolgerung
Durch eine standardisierte risikobasierte AP kann eine prolongierte Antibiotikagabe bei selektierten Patienten vermieden werden. Der Filmverband ermöglicht eine kontinuierliche Wundkontrolle und suffiziente Wundprotektion.