Erschienen in:
01.11.2006 | Die Bibliothek des Chirurgen
Zellvermehrungsselbstkontrolle der polypösen Adenome und Karzinogenese in der Kolorektalregion
Grundlage schonender Tumorchirurgie Teil I
verfasst von:
Prof. Dr. Dr. h.c.mult. F. Stelzner
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 11/2006
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Zusammenfassung
Die unauffällig Zellvermehrungsselbstkontrolle (ZVK) ist die Grundlage des Daseins für die vielen Milliarden Körperzellen aller Vielzeller. Auch polypöse Adenome, ob differenziert oder undifferenziert, unterliegen ihr fast alle. Sie halten meist im Wachstum inne – lebenslang. Die Adenome weisen zwar auf eine Malignomdisposition hin, die aber nur bei der sehr seltenen (1:10.000) familiären Polyposis (FAP) im Laufe von vielen Jahren in der Regel ein einziges Mal zum Tragen kommt. Die schrittweise Entwicklung eines „fertigen Adenoms“ zum Krebs ist auch durch die molekularbiologischen Untersuchungen nicht bewiesen worden. Unbekannte ZVK-Regulatoren bewirken die Stabilität der Kolonoberflächenarchitektur auch der Adenome von der Stammzelle her. Molekularbiologisch ist der Nachweis gelungen, dass die Karzinogenese ein mikroevolutionärer Prozess ist.
Im Kolorektalbereich ist das weitaus häufigste Malignomhomingareal das Rektum. Entfernt man es, ist der metachrone Krebs sehr selten. Das untere Viertel, das kloakogene Segment, ist der Sitz der Prokontinenz. Es sollte, wenn es der Tumorsitz erlaubt, selbst teilweise erhalten bleiben. Sehr große Fallzahlen und jahrzehntelange Beobachtungen begründen diese Vorgänge.