Erschienen in:
25.07.2018 | Endoprothetik | Leitthema
Zentrenbildung, Register und Qualitätssicherung
Ökonomische Auswirkung auf Ausbildung und Versorgungsqualität
verfasst von:
Dr. P. Göbel
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 10/2018
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Zusammenfassung
Hintergrund und Ziel
Die zunehmende Tendenz zur Zentrenbildung und zur Ausdehnung qualitätssichernder Maßnahmen in den letzten Jahren hat deutliche Auswirkung auf Ausbildung und Versorgungsqualität in Deutschland. Diese sollte vor dem Hintergrund des deutschen DRG-Systems und der deutlichen Abwertung der DRGs v. a. im Bereich der Endoprothetik beleuchtet werden.
Methoden
Die Auswirkungen der Zentrenbildung und Qualitätssicherung auf Ausbildung und Versorgungsqualität wurde anhand einer mittleren Versorgungsklinik ausgewertet. Insbesondere wurden die Anzahl der Ausbildungseingriffe in den letzten Jahren vor dem Hintergrund der EndoCert-Initiative beleuchtet.
Ergebnis
Die Kosten für eine Gesamtzertifizierung eines Krankenhauses nach KTQ- oder ISO-Standard, die EndoCert-Zertifizierung und das EPRD sowie der immer ausgedehntere Personalaufwand für Register, Qualitätssicherung und Zentrenbildung stellen eine immense ökonomische Belastung für eine mittlere Versorgungsklinik hierzulande dar. Eine Verbesserung der Versorgungsqualität ist v. a. durch die EndoCert-Initiative anzunehmen, dies ist jedoch für die Erlössituation der jeweiligen Fälle noch ohne jegliche Konsequenz.
Diskussion
Vor dem Hintergrund mangelnden ärztlichen Nachwuchses sowie unter dem Aspekt der Versorgungsqualität in Deutschland muss diskutiert werden, inwiefern eine ausbildungsadaptierte Vergütung von Kliniken möglich ist. Besonderes Augenmerk ist hier auch darauf zu legen, dass ärztliche Ausbildung nicht nur im Operationssaal stattfindet und bis dato oft keine hohe Priorität genießt. Bei fehlender Honorierung der ärztlichen Ausbildung und der verschiedenen Zentrensysteme ist damit zu rechnen, dass die qualitativ sehr anspruchsvollen Initiativen von v. a. wirtschaftlich belasteten Kliniken nicht mehr aufrechterhalten werden können, da eine Refinanzierung im DRG-System nicht vorhanden ist.