Erschienen in:
01.10.2008 | Originalien
Zervikopropriozeptive Provokation von horizontalen und vertikalen Nystagmen bei Probanden
verfasst von:
Dr. M. Hölzl, S. Weikert, P. Gabel, N. Topp, H. Orawa, H. Scherer
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 10/2008
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Zusammenfassung
Hintergrund
Der zervikookuläre Reflex („cervico-ocular reflex“, COR) ist in zahlreichen Tierversuchen gut belegt, hingegen ist seine klinische Einschätzung beim Menschen umstritten. Wir gehen der Frage nach, ob bei unveränderter Kopfposition und gehaltenen Rumpfexkursionen eine messbare halspropriozeptive Reizung im vestibulären System erzeugt wird. Dazu benutzen wir neben der Drehung auch die Ante- und Retroflexion des Rumpfes.
Probanden und Methode
Wir haben bei 50 Studenten für 60 s unter videookulographischer Kontrolle ohne Änderung der Kopf-Raum-Beziehung den Rumpf in seine Endstellungen rotiert, ante- und retroflektiert. Unter den zervikalen Provokationsbedingungen wurden als Zielparameter ein Horizontal-, Vertikal- und Rotationsnystagmus innerhalb von 5–30 s nach Provokationsbeginn erfasst.
Ergebnisse
Es zeigte sich, dass es im Vergleich zur Leermessung nach zervikaler Provokation zu einem signifikanten Anstieg der vertikalen und horizontalen Nystagmen kommt. Durch maximale Rumpfdrehung steigt die horizontale Nystagmusreaktion signifikant stärker als die vertikale an. Unter Provokationsbedingungen einer Rumpfflexion fanden wir signifikant mehr Vertikal- als Horizontalnystagmen.
Fazit
Unter zervikalen Provokationsbedingungen lassen sich über zervikookuläre Bahnen bei Probanden sowohl ein horizontaler wie auch vertikaler Nystagmus provozieren, der fast ausnahmslos als Upbeat-Nystagmus auftritt. Unser Ergebnis wird als eine halspropriozeptive Aktivierung des vestibulären Systems interpretiert und durch einen „zervikotonischen Provokationsnystagmus“ gemessen.