Skip to main content
Erschienen in: Forensische Psychiatrie, Psychologie, Kriminologie 4/2015

01.11.2015 | Originalarbeit

Zum Töten bereit: Motivation islamistischer Täter aus Europa

Kriminalistische Lagebeurteilung

verfasst von: LKD a.D. Wolfgang L. Würz

Erschienen in: Forensische Psychiatrie, Psychologie, Kriminologie | Ausgabe 4/2015

Einloggen, um Zugang zu erhalten

Zusammenfassung

Die Motivation „islamistischer Täter zum Töten“ in Europa resultiert aus einem Bündel unterschiedlicher Gründe, die sowohl in der Person des jeweiligen Täters liegen als auch in familiären und gesellschaftlichen Umständen. Wesentliche Elemente für die Entstehung terroristischer Bewegungen, die den Nährboden für eine radikal-islamistische Ideologie bilden, existieren auch in Europa. Gleichwohl liegen derzeit die Hauptaktionsfelder von „islamistischen Tätern“ aus Europa in den hauptsächlichen Konfliktregionen in Asien, Afrika und dem Mittleren Osten. Die vorliegende Lagebeurteilung verdeutlicht den Einfluss islamistischer Propaganda bei der Werbung um potenzielle Aktivisten für weltweite terroristische Gewaltakte und die Wechselwirkung zwischen einzelnen Motivationsfeldern.
Fußnoten
1
„Einigen Gegnern von Morelli schien es unbegreiflich, daß die Persönlichkeit dort zu finden sei, wo sie am schwächsten eingesetzt ist“ [9].
 
2
„Was planen diese Männer?“ Schröm et al., stern 25/2011, S. 72 ff.
 
3
Eine „plausible Schätzung“ ist eine (gedankliche) Methode, um in einer polizeilichen Lage, die naturgemäß instabil und von hoher Unsicherheit und Zeitdruck geprägt ist, zu einer tragfähigen und vertretbaren Entscheidung zu gelangen, wobei die zu einem gegebenen Zeitpunkt verfügbaren Informationen aus offenen Quellen (Open Source Intelligence, OSINT), aus Fernmeldeaufklärung und elektronischer Aufklärung (Signals Intelligence, SIGINT), von menschlichen Quellen (Human Intelligence, HUMINT) mit kriminalpolizeilichem Erfahrungswissen (Ankerheuristiken) und Intuition auf ihre Wechselwirkungen hin zu prüfen sind.
 
4
Duden-online, abgerufen 10.06.2015.
 
5
Islam-Pedia.de; Die Islam-Enzyklopädie, abgerufen zuletzt 10.06.2015.
 
6
Das Zitat stammt aus der Erklärung der Internationalen Islamischen Front für den Heiligen Krieg gegen die Juden und Kreuzfahrer vom 23.02.1998.
 
7
Im Zusammenhang mit der „Roten Armee Fraktion“ (RAF) habe ich einmalig auch die weibliche Form angeführt, da in dieser Gruppierung Frauen eine besondere Führungsrolle zukam. Ansonsten habe ich durchgängig der Einfachheit halber die männliche Form gewählt.
 
8
„Aschhadu an la Ilaha illal-Lah wa aschhadu anna Muhammadan rasul-lallah“:Ich bezeuge, dass es keine Gottheit gibt außer Allah (dem einen und einzigen Gott), und ich bezeuge, dass Muhammad Allahs Gesandter ist! Quelle: Islam-Pedia.de; Die Islam-Enzyklopädie.
 
9
„Der Junge, der in den Krieg ging“, Simon J., Zeit-Magazin Nr. 19 vom 07.05.2015.
 
10
„Töten ist menschlich“, Kröber H.-L., Die Zeit Nr. 42 vom 11.10.2012, S. 17.
 
Literatur
1.
Zurück zum Zitat Busse N (2014) Arbeitslose und Straftäter ziehen in den heiligen Krieg. FAZ.net vom 27.11.2014, erneut abgerufen 10.06.2015 Busse N (2014) Arbeitslose und Straftäter ziehen in den heiligen Krieg. FAZ.net vom 27.11.2014, erneut abgerufen 10.06.2015
2.
Zurück zum Zitat von Clausewitz C (2010) Vom Kriege (1832). Rowohlt, Reinbek, S 49 von Clausewitz C (2010) Vom Kriege (1832). Rowohlt, Reinbek, S 49
3.
Zurück zum Zitat Haarhuis D (2014) Islamismus und Terrorismus in Deutschland. Analysen & Argumente, Ausgabe 159, Oktober 2014, Konrad-Adenauer-Stiftung Haarhuis D (2014) Islamismus und Terrorismus in Deutschland. Analysen & Argumente, Ausgabe 159, Oktober 2014, Konrad-Adenauer-Stiftung
5.
Zurück zum Zitat Kurenbach S, Maßmann V (2010) Islamismus in Deutschland – die Sauerlandgruppe. Kriminalistik 10:558–567 Kurenbach S, Maßmann V (2010) Islamismus in Deutschland – die Sauerlandgruppe. Kriminalistik 10:558–567
6.
Zurück zum Zitat Lützinger S (2010) Die Sicht der Anderen. Polizei + Forschung Bd 40, Bundeskriminalamt (BKA). Luchterhand, München Lützinger S (2010) Die Sicht der Anderen. Polizei + Forschung Bd 40, Bundeskriminalamt (BKA). Luchterhand, München
7.
Zurück zum Zitat Münkler H (2005) Die neuen Kriege. Rowohlt, Reinbek Münkler H (2005) Die neuen Kriege. Rowohlt, Reinbek
8.
Zurück zum Zitat Pankratz T (2013) Terrorismus als strategische Herausforderung – eine politologische Betrachtung. Kriminalwissenschaften in Theorie und Praxis, Bd 6. Verlag für Polizeiwissenschaft, Frankfurt a. M., S 45 ff. Pankratz T (2013) Terrorismus als strategische Herausforderung – eine politologische Betrachtung. Kriminalwissenschaften in Theorie und Praxis, Bd 6. Verlag für Polizeiwissenschaft, Frankfurt a. M., S 45 ff.
9.
Zurück zum Zitat Wind E (1979) Kunst und Anarchie (1960). Suhrkamp, Frankfurt a. M., S 45 Wind E (1979) Kunst und Anarchie (1960). Suhrkamp, Frankfurt a. M., S 45
Metadaten
Titel
Zum Töten bereit: Motivation islamistischer Täter aus Europa
Kriminalistische Lagebeurteilung
verfasst von
LKD a.D. Wolfgang L. Würz
Publikationsdatum
01.11.2015
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Erschienen in
Forensische Psychiatrie, Psychologie, Kriminologie / Ausgabe 4/2015
Print ISSN: 1862-7072
Elektronische ISSN: 1862-7080
DOI
https://doi.org/10.1007/s11757-015-0339-y

Weitere Artikel der Ausgabe 4/2015

Forensische Psychiatrie, Psychologie, Kriminologie 4/2015 Zur Ausgabe

Demenzkranke durch Antipsychotika vielfach gefährdet

23.04.2024 Demenz Nachrichten

Wenn Demenzkranke aufgrund von Symptomen wie Agitation oder Aggressivität mit Antipsychotika behandelt werden, sind damit offenbar noch mehr Risiken verbunden als bislang angenommen.

Weniger postpartale Depressionen nach Esketamin-Einmalgabe

Bislang gibt es kein Medikament zur Prävention von Wochenbettdepressionen. Das Injektionsanästhetikum Esketamin könnte womöglich diese Lücke füllen.

„Psychotherapie ist auch bei sehr alten Menschen hochwirksam!“

22.04.2024 DGIM 2024 Kongressbericht

Die Kombination aus Medikamenten und Psychotherapie gilt als effektivster Ansatz bei Depressionen. Das ist bei betagten Menschen nicht anders, trotz Besonderheiten.

Auf diese Krankheiten bei Geflüchteten sollten Sie vorbereitet sein

22.04.2024 DGIM 2024 Nachrichten

Um Menschen nach der Flucht aus einem Krisengebiet bestmöglich medizinisch betreuen zu können, ist es gut zu wissen, welche Erkrankungen im jeweiligen Herkunftsland häufig sind. Dabei hilft eine Internetseite der CDC (Centers for Disease Control and Prevention).

Update Psychiatrie

Bestellen Sie unseren Fach-Newsletter und bleiben Sie gut informiert.