Erschienen in:
14.02.2018 | Zytostatische Therapie | journal club
Behandlung des fortgeschrittenen Adenokarzinoms der Speiseröhre
Neoadjuvante Chemotherapie oder Chemoradiotherapie?
verfasst von:
PD Dr. med. Gunther Klautke
Erschienen in:
Gastro-News
|
Ausgabe 1/2018
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Auszug
Hintergrund und Fragestellung: Die Behandlung von lokal fortgeschrittenen Adenokarzinomen des gastroösophagealen Überganges (AEG Typ I und II nach Siewert) ist in der Regel multimodal. Dabei werden vor allem zwei Therapieansätze diskutiert: eine neoadjuvante beziehungsweise perioperative Chemotherapie sowie eine neoadjuvante Radiochemotherapie (RCT). Direkt verglichen wurden diese Strategien bislang nur in der POET-Studie von 2009 [
1]. Diese ergab zwar im Hinblick auf das Gesamtüberleben einen deutlichen Trend zugunsten der neoadjuvanten RCT, aufgrund einer Unterpowerung der Studie war dieser Überlebensvorteil aber nicht signifikant. Aus heutiger Sicht wird der Ansatz der POET-Studie zudem von den einzelnen Fachrichtungen kritisch betrachtet: Die internistischen Onkologen sehen die applizierte Chemotherapie mit 5-Fluorouracil (5-FU) und Cisplatin als „zu schwach“ an und würden lieber das FLOT-Schema (5-FU, Folinsäure, Oxaliplatin, Docetaxel) favorisieren. Die Strahlentherapeuten wiederum erachten die verabreichte Strahlendosis von nur 30 Gy als zu gering und würden mindestens 45 Gy anstreben. In der aktuellen Arbeit der Kölner Studiengruppe [
2] wurden diese beiden als effektiver angesehenen Therapieoptionen der perioperativen Chemotherapie beziehungsweise neoadjuvanten RCT im Rahmen einer Matched-Pair-Analyse miteinander verglichen. Vor dem Hintergrund des gerade publizierten Updates der POET-Studie [
3] mit einem Nachbeobachtungszeitraum von über zehn Jahren ist die Untersuchung von Francesco Favi et al. daher hochaktuell für die Therapieentscheidung. …