Erschienen in:
01.07.2008 | Kasuistiken
27-jährige Schwangere mit Synkope und Dyspnoe nach Aortenklappenersatz vor 15 Jahren
verfasst von:
Dr. L. Maegdefessel, H. Issa, C. Scheler, V. Thäle, A. Schlitt, U. Hartelt, R. Grabitz, M. Buerke
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 7/2008
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Zusammenfassung
Eine 27-jährige Patientin stellte sich in der 26. Schwangerschaftswoche mit Synkope, progredienter Belastungsdyspnoe und deutlicher Leistungseinschränkung in unserer Notaufnahme vor. Aufgrund einer kongenitalen valvulären Aortenstenose war 1993 ein alloplastischer Herzklappenersatz bei der Patientin durchgeführt worden. Nach entsprechender Diagnostik bestand der Verdacht auf eine Thrombose der Aortenklappenprothese mit begleitender kardialer Dekompensation. Bei zunehmender Kreislaufinstabilität erfolgte eine thrombolytische Therapie mit Tenecteplase. Eine nach Fibrinolyse durchgeführte Durchleuchtung stellte beide Klappenprothesenflügel frei beweglich und voll funktionsfähig dar. Die initiale Antikoagulation mit niedermolekularem Heparin wurde während des stationären Aufenthalts auf unfraktioniertes Heparin und später auf orale Antikoagulation umgestellt. Elektiv erfolgte die primäre Sectio in Intubationsnarkose in der 36. Schwangerschaftswoche. Mutter und Kind haben die Geburt komplikationslos überstanden. Die durch verschiedene Faktoren hervorgerufene Hyperkoaguabilität in der Schwangerschaft stellt speziell bei Patientinnen mit schon vorher bestehender Indikation zur therapeutischen Antikoagulation ein ernstzunehmendes Problem dar. Eine thrombolytische Therapie sollte Schwangeren als ultima ratio nicht vorenthalten werden.