Erschienen in:
01.05.2008 | Kasuistiken
3D-fusionierte navigierte Anbohrung einer Osteonekrose des Femurkondylus
verfasst von:
Dr. M. Citak, D. Kendoff, T. Stübig, C. Krettek, T. Hüfner
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 5/2008
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Zusammenfassung
Das Ziel der operativen Therapie bei den Anbohrungen von Osteonekrosen besteht in der Revaskularisierung der Läsion. In der Literatur sind mit dieser Technik in 70% der Fälle gute Resultate beschrieben. Die exakte Anbohrung der Nekroseareale in minimal-invasiver Technik setzt jedoch die intraoperative eindeutige visuelle Identifizierung des Gebiets, entweder durch eine Arthroskopie oder die Fluoroskopie voraus. Bei unzureichender Darstellung wie in unserem Fall ist die präzise Bohrung nicht mehr gewährleistet.
Mit dem Einsatz von Navigationssystemen konnte schon bei verschiedenen Indikationen die Präzision des Bohrungvorgangs erhöht werden. Prinzipiell kann die Navigation jedoch nur so genau sein, wie die zugrunde liegende Bildgebung. Die Verwendung von präoperativen Datensätzen setzt eine invasive bzw. aufwändige intraoperative Registrierung voraus. Um ein registrierungsfreies Vorgehen zu ermöglichen, wäre die Bildfusion der MRT- und ISO-C3D-Datensätze intraoperativ notwendig.
Im Vorliegenden Fall wurde erstmals intraoperativ die Fusion eines präoperativen MRT-Datensatzes mit dem intraoperativ akquirierten ISO-C3D-Datensatzes durchgeführt. Hierzu wurde nach Anbringen der Referenzbase ein 3D-Scan durchgeführt, die akquirierten Daten wurden aufs Navigationssystem und zusätzlich auf eine Planungssoftware übertragen. Nach der Fusion der Bilder wurden die Bohrkanäle mit den zusätzlichen Informationen aus der Fusion geplant und durchgeführt. Um den postoperativen Erfolg zu sichern, wurde dieser ebenfalls mit dem präoperativen MRT fusioniert. Das Beispiel zeigt, dass durch Fusionierung von Datensätzen die Anbohrung von unzureichend darstellbaren Zielen, die Präzision und die Sicherheit erhöht werden kann. Kritisch zu betrachten ist, dass durch die Fusion ein zusätzlicher Zeitaufwand entsteht. In Zukunft ist es wünschenswert, dass nach Fusionierungen die Bilddaten zurück ins Navigationssystem übertragen können. Dies ist derzeit nur mit der CT- und MRT-Bildgebung möglich. Inwieweit wirklich eine Verbesserung der Erfolgsrate im Vergleich zu konventionellen Techniken resultiert, muss eine vergleichende klinische Studie zeigen.