Erschienen in:
19.11.2018 | Affektive Störungen | Originalarbeit
Körperliche Aktivität und potenzielle Korrelate bei Hämodialysepatienten
verfasst von:
Dr. rer. nat. L. Sanftenberg, M. van Dyck, J. Bucksch, A. Weber, J. Schelling, N. Kohls, F. Sirois, L. Toussaint, J. Hirsch, M. Offenbächer
Erschienen in:
Prävention und Gesundheitsförderung
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Ausgabe 3/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Hämodialysepatienten (HDP) leiden neben einer terminalen Niereninsuffizienz häufig an Depression, Ängsten und Stress. Körperliche Aktivität (KA) hat auf diese Komorbiditäten einen positiven Einfluss.
Ziel der Arbeit
Neben der aktuellen körperlichen Aktivität wurden potentielle Korrelate der KA bei HDP erhoben, um mögliche Präventionsansätze abzuleiten.
Material und Methoden
Die Daten wurden in 13 Dialysezentren in Bayern erhoben. Ein standardisierter Fragebogen wurde verwendet, um die KA (EHIS-PAQ) und Korrelate der KA in 240 HDP abzufragen. Geschlechtsunterschiede wurden mittels t‑ bzw. Mann-Whitney-U-Test ermittelt (Signifikanzniveau p < 0,05). Um Zusammenhänge zur KA zu berechnen, wurden Spearman’s Korrelationskoeffizient und multivariate logistische Regressionen verwendet.
Ergebnisse
Hämodialysepatienten waren pro Woche 76,31 (Standardabweichung [SD] 124,02) min moderat körperlich aktiv. Männliche HDP waren weniger aktiv und zeigten signifikant mehr depressive Symptome als weibliche HDP (p < 0,05). Aktivere HDP schätzten ihren eigenen Gesundheitszustand besser ein als nicht aktive HDP. Depression, Stress und das Alter zeigten eine negative Assoziation, die sportspezifische Selbstwirksamkeit eine positive Assoziation mit der KA (p < 0,05). Multivariate logistische Regressionsanalysen zeigten, dass die sportspezifische Selbstwirksamkeit die Chance erhöhte, überhaupt körperlich aktiv zu sein, wohingegen Depression die Chance reduzierte, 150 min KA zu erreichen.
Diskussion
Hämodialysepatienten waren mehrheitlich kaum aktiv. Es besteht die Notwendigkeit, die KA bei HDP zu fördern. In der ärztlichen Beratung zur KA sollte auf depressive Symptome geachtet und Konzepte entwickelt werden, welche die Selbstwirksamkeit stärken sowie die positiven Effekte der KA betonen.