Erschienen in:
01.12.2015 | Urologische Forschung
Aktuelle chirurgische Behandlungskonzepte beim Wilms-Tumor
Ein Update
verfasst von:
Prof. Dr. J. Fuchs
Erschienen in:
Die Urologie
|
Ausgabe 12/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die multimodalen Behandlungskonzepte beim Wilms-Tumor haben in den letzten 50 Jahren zu einer eindrucksvollen Verbesserung der stadienunabhängigen Überlebensraten auf > 90 % geführt. Die aktuellen Herausforderungen sind v. a. die noch unzureichenden Therapieergebnisse von Kindern mit Hochrisikotumoren aber auch Tumorrezidiven.
Material und Methode
Das Manuskript stellt die aktuellen chirurgischen Konzepte als eine essentielle Therapiesäule der Behandlung von Wilms-Tumoren dar. Grundlage für den Reviewartikel bildet eine selektive Literaturrecherche mit Fokussierung auf die letzten 5 Jahre.
Ergebnisse
In der Behandlung des unilateralen Wilms-Tumors werden mit der nierenerhaltenden Tumorresektion analoge Behandlungsergebnisse wie mit der konventionellen Tumornephrektomie erzielt. Das chirurgische Panel der in Europa basierten „International Society of Pediatric Oncology“ (SIOP) hat eine neue Nomenklatur für die nierenerhaltende Tumorresektion erstellt, um damit einen prospektiven Datenvergleich zu ermöglichen. Die laparoskopische Tumornephrektomie stellt einen alternativen Zugangsweg mit gleichem Outcome wie beim offenen Vorgehen dar. Bei bilateralen Tumoren ist die nierenerhaltende Chirurgie der Goldstandard. Die komplette chirurgische Resektion von Lungen- und Lebermetastasen hat einen signifikanten Einfluss auf das Überleben der Kinder.
Schlussfolgerungen
Mit der Neuauflage von nationalen und internationalen Therapieoptimierungsprotokollen sollten Guidelines für die nierenerhaltende Tumorresektion und die minimal-invasive Tumornephrektomie etabliert werden. Die Risikostratifizierung für Kinder gilt es individueller, mit dem Ziel einer Reduktion von Spätfolgen bei mindestens analogem Outcome zu gestalten. Die unbefriedigenden Überlebensraten bei Tumorrezidiven erfordern aufgrund der geringen Fallzahlen in den Einzelstudien eine internationale Kollaboration.