Erschienen in:
01.09.2003 | Originalien
Aktueller Stand der Jodversorgung bei Erlanger Schulanfängern
verfasst von:
M. Rauh, S. Verwied-Jorky, M. Gröschl, A. Sönnichsen, B. Koletzko, H. G. Dörr
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 9/2003
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Zusammenfassung
Fragestellung.
Aufgrund der zunehmenden Verwendung von jodiertem Speisesalz für die industrielle und gewerbliche Lebensmittelproduktion sowie der steigenden Verwendung von Jodsalz in den Privathaushalten sollte mit einer zunehmenden Verbesserung der alimentären Jodversorgung zu rechnen sein. Bis jetzt waren allerdings größere regionale Unterschiede zu beobachten. Im Rahmen der FIT-Studie (FIT: family intervention trial) Erlangen, einer Querschnittsuntersuchung des Ernährungs- und Gesundheitszustands von Schulanfängern und ihren Eltern, wurde deshalb die aktuelle Jodversorgung untersucht, um diese Tendenz auch in dieser Region zu überprüfen.
Methode.
Im Schuljahr 1997/1998 wurden bei Schulanfängern im Alter von 6 und 7 Jahren (n=168) an 16 Erlanger Grundschulen sowie eines Teils ihrer Familienangehörigen (n=251) die Jodausscheidung im Urin sowie die TSH- und fT4-Werte im Serum untersucht.
Ergebnisse.
Der Medianwert der Jodkonzentration im Urin aller Schülerinnen und Schüler betrug 11,1 µg/dl bzw. 106,3 µg Jod/g Kreatinin. Mit zunehmendem Alter nahm die Jodausscheidung ab. Der Median für die Erwachsenen lag bei 8,3 µg/dl bzw. 68,0 µg Jod/g Kreatinin. Während bei den Kindern 53% über dem WHO-Grenzwert von 100 µg/g Kreatinin lagen, waren es bei den Erwachsenen nur 22%. Etwa 2,8% der Schulanfänger sowie 0,8% der Eltern zeigten eine latente Hypothyreose. Zwischen der Jodausscheidung im Urin und erhöhten Serum-TSH-Werten (>4,0 µU/ml) bestand eine signifikante inverse Korrelation (r=–0,83, p=0,005).
Schlussfolgerung.
Die Jodversorgung in der untersuchten Stichprobe in der Region Erlangen hat sich gegenüber den 1980er Jahren verbessert. Dennoch kann sie noch nicht als zufrieden stellend eingestuft werden. Die Jodurinkonzentration muss bei etwa 45% der Schulanfänger und bei etwa 80% der Eltern weiterhin als unzureichend bewertet werden. Die Anstrengungen, die Jodversorgung weiter zu verbessern, dürfen nicht nachlassen.