Erschienen in:
03.08.2018 | Akupunktur | Leitthema
Akupunktur zur Behandlung depressiver Störungen bei Schmerzerkrankungen
verfasst von:
Dr. K. Sallach, M. Leonhardt
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 9/2018
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Zusammenfassung
Die Akupunkturbehandlung als Bestandteil der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) wird als alternatives oder komplementäres Verfahren zunehmend eingesetzt. Primär steht vor deren Anwendung die schulmedizinische Diagnostik und Therapie im Vordergrund eines Behandlungskonzeptes. Neben einer qualifizierten Ausbildung mit Anerkennung der Weiterbildung Akupunktur wird eine kontinuierliche Weiterbildung als Voraussetzung zur Durchführung von Akupunkturbehandlungen gefordert. Im Bereich der vertragsärztlichen Versorgung können Krankheitsbilder mit chronischem Rückenschmerz und zusätzlich bestehender Ausstrahlung bis zum Kniegelenk sowie chronische Gonarthrose behandelt werden – bei Umsetzungen einer differenzierten Dokumentation der Behandlung und deren Ergebnisse anhand von Likert-Skalen zu Ausprägung der Depressivität. Unter den Gesichtspunkten eines versorgungsorientierten Forschungsansatzes wurden die Ergebnisse von Behandlungen mit Akupunktur in der Praxis unter den geltenden Voraussetzungen mit 15 Akupunktursitzungen bei einem chronischen Rückenschmerz entsprechend der Syndromlehre der TCM ausgewertet. Aufgrund der Bedeutung depressiver Symptome bei Schmerzstörungen wurden in einer weiteren Gruppe spezielle Akupunkturpunkte (Ren 12, Bl 20, Bl 21, Ma 36, Mi 6, Pe 6) im Bereich der Wandlungsphase „Erde“ zur Beeinflussung einer depressiven Störung unter standardisierten Gesichtspunkten zusätzlich eingesetzt. Die Ergebnisse zeigen in beiden Gruppen die Besserung der Depression mit M = 7,67, M = 7,95 sowie M = 3,29, M = 2,29 mit signifikanten Unterschieden (p < 0001) und einer Steigerung der Wirkung bei zusätzlicher spezifischer Behandlung depressiver Symptome (p < 0,01). Weitere Untersuchungen zur Akupunktur mit einer standardisierten und replizierbaren Auswahl von Akupunkturpunkten sind daher in Zukunft anzustreben.