Erschienen in:
01.09.2005 | Schwerpunkt: Internistische Notfallmedizin
Akute zerebrale Durchblutungsstörung
verfasst von:
PD Dr. med. P. D. Schellinger, R. Kollmar, U. K. Meyding-Lamadé, J. B. Fiebach, W. Hacke
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 9/2005
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Zusammenfassung
Der akute Schlaganfall ist in den westlichen Industrieländern die dritthäufigste Todesursache und führt am häufigsten dauerhaft zur Invalidität . Die ischämische Form entsteht durch kritische Minderperfusion eines Hirnareals (Penumbra) infolge Verschluss des versorgenden Gefäßes . Auf dem Penumbrakonzept basieren alle wesentlichen akuttherapeutischen Ansätze: schnelle anhaltende Wiederherstellung der Gewebeperfusion und Schutz des vom Untergang bedrohten Penumbragewebes durch z. B. Neuroprotektion.
Zum Vorgehen gehören kurze Anamnese, Neurostatus und zum Ausschluss einer ICB die Nativ-CCT oder moderne Schlaganfall-MRT-Sequenzen mit besserer Patientenselektion in erweiterten Zeitfenstern. Die i.v.-Lyse mit rt-PA innerhalb von 3 h ist die einzige zugelassene und effektive Therapie der akuten zerebralen Ischämie mit signifikantem Nutzen für den Patienten. Der Effekt ist kleiner, aber klinisch noch signifikant im Fenster zwischen 3 und 4,5 h und liegt bei Einsatz von Schlaganfall-MRT mit DWI und PWI bis zu 9 h vor. Aggressivere Therapien, wie interventionelle Reperfusion und Hemikraniektomie oder Hypothermie bei malignem Mediainfarkt sind spezialisierten Zentren vorbehalten.