Erschienen in:
01.01.2005 | Schwerpunkt: Onkologische Notfälle
Akutes Nierenversagen
verfasst von:
M. Krych
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 1/2005
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Zusammenfassung
Das akute Nierenversagen geht mit einer plötzlichen und schnell einsetzenden Verschlechterung der Nierenfunktion einher. Zusätzlich zu den üblichen prärenalen, intrinsischen und postrenalen Ursachen sind bei onkologischen Patienten einige Besonderheiten zu beachten. Krankheitsimmanente Faktoren (z. B. paraneoplastische Syndrome oder retroperitoneale Tumormassen) können—noch vor Einleitung einer antineoplastischen Therapie—ein akutes Nierenversagen hervorrufen. Paraproteine, wie sie beim multiplen Myelom gebildet werden, sind weitere mögliche Ursachen einer Nierendysfunktion. Bei einigen zytostatischen Substanzen ist die akute Nephrotoxizität eine häufige, gefürchtete Nebenwirkung. Ein akutes Nierenversagen ist v. a. beim Einsatz von Cisplatin, Methotrexat, Ifosfamid und Melphalan möglich. Mitomycin oder Gemcitabin können ein hämolytisch-urämisches Syndrom verursachen. Eine Rhabdomyolyse mit Myoglobinurie kann nach großen operativen Eingriffen zu einem akuten Nierenversagen führen. Die Therapie von chemosensitiven Neoplasien mit effektiven Zytostatika ruft häufig das Bild eines Tumorlysesyndroms hervor, welches mit Hyperurikämie, Hyperkaliämie, Hyperphosphatämie und Hypokalzämie einhergeht.