Erschienen in:
01.01.2005 | Arzneimitteltherapie
Medikamentöse Therapie der Harninkontinenz
verfasst von:
Dr. M. Oelke, J. J. de la Rosette, M. C. Michel, U. Jonas
Erschienen in:
Die Innere Medizin
|
Ausgabe 1/2005
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Die Prävalenz von Harninkontinenz ist bei beiden Geschlechtern hoch. Frauen sind häufiger von einer Stress- und Männer häufiger von einer Dranginkontinenz betroffen, andere Inkontinenzarten sind demgegenüber selten. Pathophysiologisch liegt bei Stressinkontinenz ein insuffizienter Harnröhrenverschluss und bei Dranginkontinenz unwillkürliche Detrusorkontraktionen vor. Medikamente sind ein Teil im Gesamtkonzept der Inkontinenztherapie. Bei Stressinkontinenz ist es mit dem neuen Wirkstoff Duloxetin, einem Serotonin- und Noradrenalinwiederaufnahmehemmer, möglich, den urethralen Verschlussdruck zu erhöhen und Inkontinenzepisoden um bis zu 64% zu reduzieren. Bei Dranginkontinenz bewirken Muskarinrezeptorantagonisten eine Relaxierung des Detrusors, was eine signifikante Abnahme der Miktionsfrequenz und Inkontinenzepisoden sowie eine Zunahme der Blasenkapazität zur Folge hat. Trospiumchlorid, Tolterodin, Solifenacin, Oxybutynin und Propiverin sind in Deutschland zugelassene antimuskarinerge Medikamente. Bei geringen Unterschieden in der Effektivität weisen diese Medikamente z. T. große Unterschiede bei Nebenwirkungen auf. Mundtrockenheit ist häufig ein therapielimitierender Faktor. Keines der zugelassenen Medikamente hat allerdings bei allen Patienten eine ausreichende Wirkung, weshalb sich zurzeit neue Medikamente mit anderen Wirkmechanismen in der Erprobung befinden.