Erschienen in:
02.12.2019 | Allergologie in der HNO-Heilkunde | Leitthema
Dauerbrenner Konservierungsmittelallergie
Was geht, was kommt, was bleibt?
verfasst von:
Dr. med. B. Kreft, J. Geier
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 3/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund
Konservierungsmittel in Kosmetika werden oft als Kontaktallergene verdächtigt und daher häufig bei Ekzempatienten epikutan getestet. Im Laufe der Jahre unterlag die Exposition in diesem Bereich Veränderungen.
Ziel der Arbeit
Es erfolgt die Beschreibung der Häufigkeit von Sensibilisierungen gegen verschiedene Konservierungsmittel.
Material und Methoden
Daten des Informationsverbundes Dermatologischer Kliniken (IVDK) der Jahre 2009 bis 2018 wurden retrospektiv analysiert.
Ergebnisse
Sensibilisierungen gegen Methylisothiazolinon (MI) haben von 2009 bis 2013 von 2,0 % auf 7,2 % der Getesteten zugenommen. Seit 2014 sinkt die Reaktionsquote wieder. Die Erhöhung der Testkonzentration von Methyldibromoglutaronitril (MDBGN) im Jahr 2016 führte zu einem sprunghaften Anstieg positiver Epikutantestreaktionen von 2,0 % auf über 4,5 %. Allergische Reaktionen auf andere Konservierungsmittel traten nur bei weniger als 1 % der Getesteten auf.
Diskussion
Die weltweite „Epidemie“ der Sensibilisierungen gegen MI klingt dank entsprechender Einsatzbeschränkungen seit 2014 auch in Mitteleuropa ab. Seit 2008 gibt es keine breite Exposition gegenüber MDBGN mehr; die neue, höhere Testkonzentration führt zu vielen falsch positiven Reaktionen und erklärt den sprunghaften Anstieg positiver Epikutantestreaktionen seit 2016. Trotz weiter Verbreitung lösen Phenoxyethanol, Benzoate, Benzylalkohol, Parabene und Sorbate nur selten allergische Reaktionen aus; sie können daher aus epidemiologisch allergologischer Sicht für Kosmetika empfohlen werden.