Erschienen in:
01.11.2004 | Leitthema
Anastomosenheilung—Prognostische Faktoren
verfasst von:
Dr. M. Stumpf, U. Klinge, P. R. Mertens
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 11/2004
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Zusammenfassung
Das Auftreten einer Anastomoseninsuffizienz ist eine der schwerwiegendsten Komplikationen in der Chirurgie mit unverändert hoher Morbidität und Letalität. Die Ursachen für die Entstehung einer Anastomoseninsuffizienz sind vielfältig und lassen sich auf zwei Problemfelder zurückführen: allgemeine Risikofaktoren, welche der Patient selbst aufweist und technisch-chirurgische Faktoren, die das Auftreten von Anastomoseninsuffizienzen beeinflussen. Beide haben unzweifelhaft Einfluss auf die Wundheilung, für die die Extrazellulärmatrix und der Kollagenstoffwechsel von wesentlicher Bedeutung sind. Während zahlreiche experimentelle Studien die Bedeutung der chirurgischen Technik für die Anastomosenheilung zeigen, ergibt eine Analyse aktueller Daten bezüglich allgemeiner prognostischer Faktoren ein uneinheitliches Bild, insbesondere was deren Wichtung anbelangt. Versuche, über bekannte Einflussgrößen individuelle Risikofaktoren oder Scores mit daraus ableitbaren Therapieempfehlungen zu entwickeln, haben bislang nicht zum gewünschten Erfolg geführt. Die Probleme bei der Risikoeinschätzung für das Auftreten einer Anastomoseninsuffizienz liegen in der Komplexität der bislang sicher nur unvollständig verstandenen Wundheilungsvorgänge begründet.
Ob neben technisch-chirurgischen Faktoren die Präsenz von allgemeinen Risikofaktoren als ursächlich für das Auftreten einer Insuffizienz anzusehen ist, oder aber ob eine individuelle Beeinträchtigung der Wundheilung den „schlechten Heiler“ definiert, bleibt bislang ungeklärt. Immerhin weisen erste Untersuchungen vorbestehende Veränderungen der Extrazellularmatrix des einzelnen Patienten als zusätzlichen Einflussfaktor aus.