Erschienen in:
01.10.2020 | Apoplex | Einführung zum Thema
Versorgungsrealität des Schlaganfalls in Deutschland
verfasst von:
Prof. Dr. J. Eyding, Prof. Dr. med. C. Krogias, PD Dr. R. Weber
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 10/2020
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Auszug
Die Behandlung von Schlaganfallpatient*innen in den letzten 25 Jahren ist eine Erfolgsgeschichte, und viele der heute in der Akut- und Rehabilitationsbehandlung eingesetzten Therapieverfahren wurden in Deutschland entscheidend (mit)entwickelt und haben aufgrund der in qualitativ hochwertigen Studien nachgewiesenen Wirksamkeit eine breite Anwendung gefunden. Seit der Einrichtung der ersten Stroke-Units in Deutschland im Jahr 1994 hat sich u. a. durch das Wirken der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) und der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) ein bundesweites Netz von heute über 330 zertifizierten Stroke-Units entwickelt. Hierdurch ist die Akutbehandlung von Patient*innen mit einem Schlaganfall oder einer transitorischen ischämischen Attacke in Deutschland auf einem sehr hohen Niveau sichergestellt, dies stellt u. a. die Basis für den differenzierten und zeitnahen Einsatz rekanalisierender Akuttherapien als weiterhin einzige kausale Therapie beim ischämischen Schlaganfall dar. Das Zeitfenster der systemischen Thrombolyse mit rekombinantem gewebespezifischem Plasminogenaktivator konnte beim ischämischen Schlaganfall entscheidend aufgrund von in Deutschland federführend durchgeführten randomisierten Studien erweitert werden [
1,
2]. Die ersten intraarteriellen Thrombolysen wurden Anfang der 1980er-Jahre von Herrn Zeumer durchgeführt [
3], die Thrombektomie mit modernen Stent-Retrievern, die dann 2014/2015 den Durchbruch in den randomisierten Studien bei den schwer betroffenen Patient*innen mit einem großen Gefäßverschluss in der vorderen Hirnzirkulation brachte, wurde erstmalig 2008 durch Herrn Henkes durchgeführt [
4]. …