Erschienen in:
07.09.2017 | Affektive Störungen | Originalien
Arbeitsverhalten und Schlaf
Der Einfluss des Arbeitsverhaltens auf das Schlafverhalten, die empfundene Selbstwirksamkeit und klinische Symptome
verfasst von:
Prof. Angelika Schlarb, Uwe Lutchen, Tobias Brenner, Jasmin Faber
Erschienen in:
Somnologie
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Ausgabe 1/2018
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Zusammenfassung
Hintergrund
Arbeitsstress ist für die Entwicklung psychischer Störungen mitverantwortlich. Da das eigene Arbeitsverhalten das Erleben von Arbeitsstress beeinflusst, könnte es sich auf die Entstehung von Stress und damit auch von Schlafproblemen und psychischen Problemen auswirken. Faktoren wie die Selbstwirksamkeitserwartung könnten ebenfalls eine Rolle spielen.
Ziel und Methode
Zur Untersuchung der Zusammenhänge zwischen arbeitsrelevanten Verhaltensweisen und der Schlafzeit, der Selbstwirksamkeitserwartung sowie depressiven Symptomen/Angst wurden die Muster G und B des AVEM (Arbeitsbezogene Verhaltens- und Erlebensmuster) betrachtet. Das Muster G entspricht „gesunden“ bzw. positiven arbeitsbezogenen Verhaltensweisen, das Muster B dem Burn-out-Konzept sowie negativen arbeitsbezogenen Verhaltensweisen.
Ergebnisse
Von 231 Teilnehmern erfüllten 83 die AVEM-Muster G oder B. Erwachsene mit Muster G gaben mehr Gesamtschlaf, eine höhere Selbstwirksamkeitserwartung und weniger Depressionssymptome bzw. Ängste an als Menschen, die das Muster B erfüllten. Eine geringere Gesamtschlafdauer und eine geringere Selbstwirksamkeitserwartung begünstigen Symptome der Depression und der Angst. Die Schlafdauer stellt sich als Mediator zwischen der Selbstwirksamkeitserwartung und den Depressions- und Angstsymptomen dar. Eine geringe Selbstwirksamkeitserwartung hat einen negativen Einfluss auf die durchschnittliche Schlafzeit.
Diskussion
Die Studie bestätigt, dass „gesünderes“ Arbeitsverhalten mit weniger psychischen Symptomen einhergeht. Daraus lassen sich Implikationen für Arbeitgeber und Arbeitnehmer ableiten. Entsprechende Aspekte sollten bei der Weiterentwicklung von Therapiekonzepten für berufstätige Insomniepatienten gegebenenfalls berücksichtigt und inkludiert werden.