Erschienen in:
19.01.2017 | Arterielle Hypertonie | Leitthema
Kardiovaskulär wirksame Therapie bei Patienten mit Diabetes mellitus
verfasst von:
Dr. S. Rosner, Prof. Dr. W. Koenig, FRCP, FESC, FACC, FAHA
Erschienen in:
Die Diabetologie
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Ausgabe 2/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Bei Diabetes ist das Risiko einer kardiovaskulären Erkrankung (Myokardinfarkt, Schlaganfall usw.) deutlich erhöht. Durch optimale Therapie der kardiovaskulären Risikofaktoren lassen sich viele unerwünschte Ereignisse vermeiden und die Mortalität senken.
Therapieziele
Insbesondere eine arterielle Hypertonie und die bei Diabetes vorliegende Dyslipidämie sollten gezielt modifiziert werden. Dabei gelten für Diabetiker und Nicht-Diabetiker vergleichbare Blutdruck- und Cholesterinzielwerte. Auch antihyperglykämische pharmakologische Therapien haben das Potenzial, kardiovaskuläre Komplikationen zu reduzieren.
Erfolgreiche Therapieoptionen
Unter einer Initialtherapie der arteriellen Hypertonie mit RAAS-Blockern (RAAS: Renin-Angiotensin-Aldosteron-System) sinken die Mortalität und die Auftretenswahrscheinlichkeit einer Niereninsuffizienz. Ein Blutdruckzielwert unter 140/85 mm Hg ist optimal, bei weiterer Senkung steigt die Rate unerwünschter Nebenwirkungen. Im Rahmen der Dyslipidämietherapie tragen v. a. Statine zur Reduktion des kardiovaskulären Risikos bei. Eine zusätzliche Fibrattherapie mindert die Rate nichttödlicher kardiovaskulärer Ereignisse, nicht jedoch die Mortalität. Neue antihyperglykämische Medikamente wie Empagliflozin und Liraglutid können bei Diabetespatienten mit hohem kardiovaskulärem Risiko die kardiovaskuläre Mortalität senken.
Offene Fragen
Unklar bleibt, ob β‑Blocker bei Diabetespatienten ohne manifeste kardiovaskuläre Erkrankung von Nachteil sind. Im Rahmen der Dyslipidämietherapie konnte mit einer Steigerung der HDL-Konzentration (HDL: „high density lipoprotein“) bislang kein klinischer Vorteil erzielt werden. Der klinische Stellenwert von Semaglutid muss noch evaluiert werden.