Erschienen in:
01.04.2006 | Leitthema
Arteriitis temporalis (Riesenzellarteriitis)
Klinik, Histologie und Therapie
verfasst von:
Dr. T. Neß, C. Auw-Hädrich, D. Schmidt
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 4/2006
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Zusammenfassung
Die Riesenzellarteriitis (Arteriitis temporalis) ist die häufigste Form einer systemischen Vaskulitis bei über 50-Jährigen. Eine Reihe von klassischen Symptomen, wie neuaufgetretene Kopfschmerzen, Kauschmerzen, Schulterschmerzen, Gewichtsverlust, Fieber und Anämie weisen auf eine Riesenzellarteriitis hin. Es gibt aber auch stille oder okkulte Formen mit nur geringen oder gar fehlenden Allgemeinsymptomen, insbesondere ohne Kopfschmerzen. Eine Reihe von Laborparametern wie erhöhte Blutsenkungsgeschwindigkeit, CRP, Fibrinogen, Thrombozyten sowie Anticardiolipinantikörper sprechen für das Vorliegen einer Riesenzellarteriitis. Beweisend ist keiner dieser Laborwerte. Der Goldstandard für die Diagnose der Riesenzellarteriitis ist der histologische Nachweis in der Biopsie der A. temporalis. Eine negative Biopsie ist aber kein Ausschluss, da es zwischen entzündeten Arterienabschnitten normale Abschnitte, sog. „skip lesions“, geben kann. Eine häufige und schwerwiegende Folge einer Riesenzellarteriitis ist die okuläre Beteiligung in Form einer AION oder eines retinalen Arterienverschlusses mit meistens irreversibler Erblindung oder starker Sehminderung an einem oder beiden Augen. Die Therapie besteht aus initial hochdosierten Kortikosteroiden, die langsam, meist über Jahre, unter Kontrolle der Entzündungsparameter (vor allem BSG und CRP) und der Symptomatik reduziert werden sollten.