Erschienen in:
01.04.2022 | Arthrosen | Leitthema
Endoprothetischer Teilersatz des patellofemoralen Gelenks
Indikation und Grenzen
verfasst von:
Hannes Degenhardt, Jonas Pogorzelski, Andreas B. Imhoff, Prof. Dr. med. Matthias J. Feucht
Erschienen in:
Knie Journal
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Ausgabe 2/2022
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Zusammenfassung
Die isolierte Patellofemoralarthrose stellt eine komplexe und multifaktoriell bedingte Pathologie dar, deren Behandlung weiterhin Gegenstand der Forschung ist. Dabei kommen nach Ausreizung der konservativen Therapie rekonstruktive sowie (teil)gelenkersetzende Verfahren in Betracht. Bei korrekter Diagnose- und Indikationsstellung sowie strenger Patientenselektion zeigen zahlreiche Studien Erfolg versprechende Ergebnisse nach Implantation eines patellofemoralen Teilersatzes. Präoperativ sollte diese Therapieoption daher in Bezug auf Patientendaten, Begleitpathologien, Beschwerdesymptomatik, bisher durchgeführter Therapie, Aktivitätsniveau sowie persönlicher Erfahrung des behandelnden Arztes geprüft werden. Insbesondere degenerative Veränderungen im tibiofemoralen Kompartiment sind als Kontraindikation aufgrund eines Fortschreitens der Arthrose und nachfolgend unzufriedenstellenden postoperativen Ergebnissen zu werten. Darüber hinaus sollte die Indikation kritisch bei erhöhtem Body-Maa-Index, primärer Arthrose und gestörtem patellofemoralem Alignment/Tracking geprüft werden. In entsprechenden Fällen sollten Begleiteingriffe mit Korrektur der frontalen Achse oder Torsion, Tuberositastransfer und/oder Rekonstruktion des patellofemoralen Ligamentes zur Verbesserung der Ergebnisse in Erwägung gezogen werden. Beim Vorliegen einer Trochleadysplasie oder Torsions‑/Rotationsfehlstellung kann die Wahl einer Onlay-Prothese von Vorteil sein, wohingegen die Gefahr des Overstuffings und die Progression der tibiofemoralen Arthrose bei Inlay-Prothese minimiert wird. Bei Implantation eines patellofemoralen Teilersatzes sollte aus Sicht der Autoren ein Retropatellarersatz regelhaft erfolgen.