Erschienen in:
01.09.2002 | Arzneimitteltherapie
Arzneimittelbehandlung von Schlafstörungen im Alter
verfasst von:
Priv.-Doz. Dr. med. Dipl.-Psych. M. H. Wiegand
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 9/2002
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Zusammenfassung
Veränderungen des Schlafes, z. B. häufigeres nächtliches Erwachen, sind im Alter normal. Es nehmen aber auch organisch und psychiatrisch bedingte Schlafstörungen zu (Depression, Demenz). Eine sorgfältige Diagnostik ist für die kausale bzw. störungsspezifische Therapie wichtig.
Bei der symptomatischen Arzneimittelbehandlung von Insomnien müssen die metabolischen und pharmakokinetischen Besonderheiten beim älteren Patienten sowie mögliche Wechselwirkungen beachtet werden. Die neueren Benzodiazepin-Rezeptoragonisten (Zopiclon, Zolpidem, Zaleplon) sind aufgrund ihres günstigen Nutzen-Risiko-Profils auch bei älteren Patienten das Mittel der 1. Wahl und in der Regel den klassischen Benzodiazepinen vorzuziehen. Als Alternativen, v. a. bei einer längerfristigen Behandlung, kommen bestimmte (nicht-anticholinerg wirksame) Antidepressiva und Neuroleptika in Betracht, letztere speziell bei nächtlichen Verhaltensauffälligkeiten. Für Phytopharmaka und andere Substanzen gibt es nur in Einzelfällen Indikationen.
Jede medikamentöse Insomniebehandlung muss im Rahmen eines Gesamtbehandlungsplans erfolgen, der auch nichtmedikamentöse Verfahren umfasst. Bei älteren Patienten sind v. a. "chronotherapeutische", d. h. den Schlaf-Wach-Rhythmus akzentuierende Methoden von Bedeutung.