Erschienen in:
11.07.2018 | Hypothyreose | Arzneimitteltherapie
Substitution mit Schilddrüsenhormonen im höheren Lebensalter
Ziele und Gefahren
verfasst von:
Dr. A. von Werder, FRCP Prof. Dr. K. von Werder
Erschienen in:
Die Innere Medizin
|
Ausgabe 10/2018
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Eine Substitution von Schilddrüsenhormonen wird bei einer manifesten Hypothyreose auch im höheren Lebensalter empfohlen. Inwieweit ältere Patienten bei einer subklinischen Hypothyreose von einer Substitution profitieren, wird aufgrund der uneinheitlichen Studienlage kontrovers diskutiert. Eine große randomisierte, placebokontrollierte Doppelblindstudie bei Patienten mit subklinischer Hypothyreose im höheren Lebensalter hat keine Vorteile gegenüber Placebo gezeigt. Ob ältere Patienten mit subklinischer Hypothyreose von einer Substitution mit Levothyroxin hinsichtlich kardiovaskulärer Endpunkte profitieren, ist weiterhin unklar. Eine Therapie mit Levothyroxin ist bei Erreichen von normalen Spiegeln des thyreoideastimulierenden Hormons (TSH) sicher und nebenwirkungsfrei. Durch die zunehmende Verschreibung von Schilddrüsenhormonen bei nur leicht erhöhten TSH-Spiegeln kommt es jedoch nicht selten zu einer Übersubstitution, die zu Nebenwirkungen wie erhöhtem Frakturrisiko, Vorhofflimmern oder neurologischen und psychiatrischen Symptomen führen kann. Bei Patienten mit subklinischer Hypothyreose im höheren Lebensalter (>70 Jahre) wird von der European Thyroid Association eine Substitution mit Schilddrüsenhormonen erst ab einem TSH-Wert >10 mU/l und bei Symptomen oder deutlich erhöhtem kardiovaskulärem Risiko empfohlen. Im Falle einer Substitution sollte der TSH-Zielbereich bei älteren Patienten zwischen 1,0 und 5,0 mU/l liegen. Um eine sich entwickelnde manifeste Hypothyreose im Verlauf nicht zu übersehen und um eine Übersubstitution nach Beginn einer Levothyroxintherapie sicher auszuschließen, sind in jedem Fall TSH-Verlaufskontrollen empfohlen.