Erschienen in:
14.03.2019 | Psychotherapie | Psychotherapie aktuell
Aufbau psychotherapeutischer Versorgung in der Region Dohuk, Nordirak
Gründung des Instituts für Psychotraumatologie und Psychotherapie sowie Durchführung eines Masterstudiengangs für Psychotherapie und Psychotraumatologie
verfasst von:
Dr. rer. nat. Sebastian Wolf, Britta Seiffer, Martin Hautzinger, Mamou Farhan Othman, Jan Kizilhan
Erschienen in:
Die Psychotherapie
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Ausgabe 4/2019
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Zusammenfassung
Aufgrund der Gewalttaten des „Islamischen Staats“ (IS) und der Fluchtbewegungen (Binnenflüchtlinge und Geflüchtete aus Syrien) stiegen im Irak die Prävalenzen für psychische Störungen, insbesondere affektive Störungen und Traumafolgestörungen, deutlich an. Allein in der Region Dohuk leben noch über 300.000 Binnenflüchtlinge in Lagern. Aufgrund beschränkter Ressourcen und mangelnder klinischer Expertise ist die therapeutische Versorgung von Betroffenen fast unmöglich. Im Jahr 2016 wurde an der Universität Dohuk, Nordirak, mit Unterstützung des Landes Baden-Württemberg und des Deutschen Akademischen Austauschdienstes, das Institut für Psychotherapie und Psychotraumatologie (IPP) gegründet. Das Masterprogramm Psychotherapie und Psychotraumatologie (MASPP) soll irakische Psychologen in kognitiver Verhaltenstherapie ausbilden. Aktuell ist dies der einzige Masterstudiengang für klinische Psychologie bzw. Psychotherapie im Irak. Nach einem Vorbereitungsjahr und einer Zwischenprüfung werden die Studierenden in das 2‑jährige Masterprogramm aufgenommen. Das damit 3 Jahre dauernde Programm ist an den Ausbildungsstandards in Deutschland orientiert und ähnlich aufgebaut. Die ersten 30 Studierenden wurden Anfang 2017 aufgenommen, davon bestanden 28 die Zwischenprüfung. Sie werden Ende 2019 das Studium mit einem Master of Science und einer Lizenz als Verhaltenstherapeuten abschließen.