Erschienen in:
01.02.2011 | Übersicht
Bedeutung der Serumkonzentrationen von Antikonvulsiva
Aktuelle Übersicht
verfasst von:
Prof. Dr. B.J. Steinhoff, W. Fröscher
Erschienen in:
Clinical Epileptology
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Ausgabe 1/2011
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Zusammenfassung
Die Bestimmung der Konzentration von Antikonvulsiva in Körperflüssigkeiten, die in der Praxis fast ausschließlich im Serum vorgenommen wird, eröffnet grundsätzlich die Möglichkeit, das Verhältnis zwischen Dosis, Konzentration in Körperflüssigkeiten und pharmakologischen Effekten zu untersuchen und auf diese Weise die Vorgänge im Rahmen einer Arzneimitteltherapie im Individualfall besser zu verstehen und zu steuern. Gerade in Zeiten, in denen sich das Angebot an Antikonvulsiva sehr langsam erweiterte, spielte die Optimierung der Kenntnisse zur Analyse und deren Interpretation eine große Rolle in der Epileptologie. Dass es einen verbindlichen therapeutischen Bereich gibt, unterhalb dessen fast kein Patient die gewünschte Wirksamkeit erfährt und oberhalb dessen nahezu alle Patienten unter dosisabhängigen Störwirkungen zu leiden haben, ohne dass sich noch eine Wirksamkeitssteigerung erzielen lässt, ist für ältere Antiepileptika recht gut belegt, während schon die Flut neuer Antikonvulsiva nicht mehr zuließ, diesen Aspekt angemessen zu untersuchen. Manche neuen Antikonvulsiva dürften kaum einen solchen therapeutischen Bereich aufweisen, weil ihre Wirkung nahezu dosisunabhängig oder sich die pharmakologische Wirksamkeit erst allmählich und wiederum unabhängig von der Serumkonzentration entwickelt. Für einige neue Wirkstoffe bedarf es noch einer gewissenhaften Überprüfung, ob ein therapeutischer Bereich im oben definierten Sinn existiert. Auf keinen Fall ist dieser Bereich verbindlich und nicht ohne Weiteres auf eine individuelle Referenzkonzentration übertragbar, deren Ermittlung im Einzelfall für die weitere Therapieführung durchaus hilfreich sein kann. In Würdigung der aktuellen Literatur werden praktische Empfehlungen gegeben, wie in der heutigen Zeit die Bestimmung der Serumkonzentrationen von Antikonvulsiva sinnvoll genutzt werden kann.