Erschienen in:
01.04.2011 | Leitthema
Beratung zur erektilen Dysfunktion während stationärer Rehabilitation nach radikaler Prostatektomie
verfasst von:
PD Dr. W. Vahlensieck, F. Sommer, M.J. Mathers, T. Gilbert, R. Waidelich
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 4/2011
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Zusammenfassung
Die erektile Funktion ist für den Mann bezüglich der Lebensqualität und Lebensfreude essentiell. Die postoperative erektile Dysfunktion (ED) nach radikaler Prostatektomie (RPE) stellt neben der Inkontinenz eines der wichtigsten Probleme dar. Als erste Anlaufstation ist die Beratung durch die Rehabilitationsklinik gefordert.
Bei 149 Patienten nach RPE erfolgte eine prospektive Befragung bzgl. des Kenntnisstandes zur postoperativen ED nach RPE und der psychischen Belastung sowie zu den möglichen Therapieoptionen. Die Qualität der präoperativen Patientenaufklärung und der Informationsmodule zur ED während der Rehabilitation wurden bewertet. Eine wesentliche Belastung durch die postoperative ED äußerten 53% der Patienten während der Anschlussrehabilitation (AR-Gruppe) und 70% der Patienten während eines onkologischen Heilverfahrens (Reha-Gruppe). Präoperativ sexuell aktivere Männer litten stärker unter der postoperativen ED. Es bestand in der AR-Gruppe eine negative Korrelation zwischen psychischer Belastung und Lebensalter, die in der Reha-Gruppe nivelliert war. Mit zunehmendem Abstand zur Operation wurde der Leidensdruck bezüglich der ED insbesondere bei den älteren Patienten größer. Die im Rahmen der stationären Rehabilitation durchgeführte Wissensvermittlung zu den Therapieoptionen der ED wurde von 60% der AR-Gruppe und 48% der Reha-Gruppe als wesentlich bewertet.
Therapeutische Möglichkeiten der postoperativen ED nach RPE können dem Patienten in der Vorbereitungsphase zur Operation und während des Aufenthalts in der Akutklinik nicht immer umfassend vermittelt werden. Da jedoch überwiegend ein großer Leidensdruck besteht, eignet sich die stationäre fachspezifische urologische Rehabilitation in besonderer Weise zur umfassenden Beratung des Patienten zur ED nach RPE.