Erschienen in:
01.07.2009 | Originalien und Übersichten
Bericht zur Meldung nach § 21 TFG für das Jahr 2007
verfasst von:
O. Henseler, M. Heiden, B. Haschberger, J. Hesse, R. Seitz
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 7/2009
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Zusammenfassung
Der vorliegende Bericht enthält die nach § 21 Transfusionsgesetz (TFG) erhobenen Daten des Jahres 2007 und Auswertungen zur Versorgungssituation im Verlauf der vergangenen acht Jahre. Die Erfassung der Daten mittels Online-Meldung ist inzwischen gut etabliert und allgemein akzeptiert. Wie in den Jahren zuvor haben alle in Deutschland ansässigen Blutspendedienste Angaben zu Gewinnung, Herstellung, Import und Export von Blutkomponenten zur Transfusion übermittelt, sodass dazu aussagekräftige Daten vorliegen. Danach wurden im Jahr 2007 insgesamt 6,7 Millionen Entnahmen durchgeführt. Der Anteil der Vollblutspenden lag mit 4,7 Millionen auf dem Niveau der Vorjahre, während die Zahl der Apheresespenden sich erneut auf 1,9 Millionen erhöhte. Der Anteil der Eigenblutentnahmen liegt bei nur noch 1,1% und ist damit weiter rückläufig. Seit 2003 liegt die Zahl hergestellter Erythrozytenkonzentrate konstant bei 4,5 Millionen Transfusionseinheiten. Besonders erfreulich ist der Rückgang des Verfallsanteils von Erythrozytenkonzentraten auf der Anwenderseite von über 5% im Jahr 2000 auf knapp über 3% in 2007, bezogen auf die insgesamt als transfundiert und verfallen gemeldete Menge. Die Herstellung von Thrombozytenkonzentraten stieg im Zeitraum zwischen 2003 und 2007 von 366.000 auf 480.000 Transfusionseinheiten an. Auch die Produktion von therapeutischem Einzelplasma wurde 2007 im Vergleich zu den Vorjahren wieder deutlich auf über 1,2 Millionen Transfusionseinheiten gesteigert. Einhergehend mit der steigenden Anzahl an Apheresespenden im Jahr 2007, wurden in Deutschland 2,2 Millionen Liter Plasma zur Fraktionierung gewonnen. Zusätzlich wurden 1,0 Million Liter eingeführt, gleichzeitig 1,8 Millionen Liter exportiert. Die rein rechnerisch in Deutschland verfügbare Menge in Höhe von 1,4 Millionen Liter wurde fast vollständig der Basisfraktionierung zugeführt, sodass von einem ausreichenden Aufkommen an Plasma ausgegangen werden kann. Die Beurteilung des Grades der Selbstversorgung wird erschwert durch Importe und Exporte; allerdings ist im Ergebnis keine Unterversorgung mit Plasmaderivaten erkennbar. Wegen nach wie vor fehlender Herstellungskapazitäten in Deutschland müssen rekombinante Faktoren sämtlich eingeführt werden. Mit über 20 Litern gewonnenen Fraktionierungsplasmas pro 1000 Einwohner liegt Deutschland seit 2003 europaweit an der Spitze. Auch bei Betrachtung der Herstellungszahlen von Erythrozytenkonzentraten, Thrombozytenkonzentraten und therapeutischem Einzelplasma liegt Deutschland im europäischen Vergleich durchweg im vorderen Drittel. Die Herstellung allogener Stammzellpräparate zur hämatopoetischen Rekonstitution aus Apherese steigt kontinuierlich auf nunmehr 4700 im Berichtsjahr. Ein großer Anteil davon, 1810 Transplantate, konnte exportiert werden, während nur die geringe Anzahl von 179 Präparaten importiert werden musste. Auch die Herstellung autologer Stammzellpräparate aus Nabelschnurblut ist im Vergleich zum Jahr 2006 enorm gestiegen, auf über 10.000 im Jahr 2007. Hervorzuheben ist, dass diese Präparate komplett eingelagert wurden, keines wurde im Berichtsjahr transplantiert. Das Interesse an den nach § 21 TFG erhobenen Zahlen ist in Deutschland und international unverändert hoch. Inzwischen sind durch Auswertungen des Verlaufes belastbare Daten vor allem zum Aufkommen an Blutkomponenten zur Transfusion verfügbar. Das Paul-Ehrlich-Institut wird weiter bestrebt sein, den Informationsbedarf zur Versorgungssituation mit hoher Qualität zu bedienen.